Darf mein Hund aufs Sofa oder aufs Bett?

von Ulrike Seumel

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Was denken die Leute darüber?

Oft denken die Leute, dass der Hund den Thron der Welt erklimmt und die Weltherrschaft an sich reißt. Dass er nicht mehr auf seine Menschen hört oder ihn ignoriert, nur noch Mist macht, keinen Respekt mehr hat und das Sofa ab jetzt als sein Revier verteidigen wird.

 

Stimmt das?

Nein, zum Glück nicht.

Nur, weil dein Hund aufs Bett oder aufs Sofa darf, wird er dich und deine Signale nicht ignorieren.

 

Und nun?

Es ist eine komplett persönliche Entscheidung. Du allein musst entscheiden, ob dein Hund aufs Bett oder aufs Sofa darf.

 

Was wird auf keinen Fall passieren, wenn du es ihm erlaubst?

Dein Hund wird auf keinen Fall die Weltherrschaft an sich reißen.

 

Warum nicht?

Dieses Gerücht kommt von der Auffassung, dass es in der Beziehung zwischen Hund und Mensch um Dominanz geht, der Mensch also über seinen Hund herrscht. Der Mensch steht im Rang über dem Hund und darf deshalb alles beanspruchen. Der Hund muss also alles abgeben und darf auch nicht erhöht liegen.

Ich persönlich lebe nicht in einer Welt, wo Rangordnung zwischen Mensch und Hund geklärt wird bzw. wo Rangordnung überhaupt existiert.

 

Die Frage ist also eher: Gibt es eine Rangordnung zwischen Mensch und Hund?

Wenn du nicht an Rangordnung zwischen Mensch und Hund glaubst, gibt es an dieser Stelle kein Problem. Wenn du daran glaubst, wirst du natürlich jedes andere Problem auf das Liegen auf dem Sofa schieben, weil dein Kopf einfach danach sucht. Glaubst du daran, dass sich dann irgendwelche Dinge verändern, wirst du auch Dinge finden, die sich verändert haben. Du erschaffst dir deine Realität.

Wenn du, so wie ich, nicht in einer solchen Welt lebst, sondern:

  • lieber mit deinem Hund trainieren möchtest,
  • die Verantwortung für deinen Hund übernimmst,
  • dich und deinen Hund als Team siehst,
  • möchtest, dass es deinem Hund gut geht,
  • ihm Dinge beibringen möchtest, die er für dich tun kann,
  • und mit ihm Zeit verbringen möchtest,

wirst du merken, dass sich nichts ändert. Außer, dass er vielleicht öfter kuschelt. (Aber kuscheln geht natürlich auch ohne Bett und Sofa.)

Deshalb: Es ist deine persönliche Entscheidung.

 

Was kann stattdessen passieren?

Keine Sorge, dein Hund wird dir nicht auf der Nase rumtanzen, aber wenn es ihm auf dem Sofa oder Bett gefallen hat, wird er diesen Platz sicher wieder aufsuchen. Wenn du ein Restaurant mochtest, wirst du es wieder besuchen, oder?

 

Warum gehen so viele Hunde gern ins Bett?

Als ich meinen Hund Paco aus dem spanischen Tierheim mitgenommen habe, meinte die deutsche Tierschützerin, dass er niemals aufs Sofa oder ins Bett kommen wird. Er kannte das ja nicht und wird es sicher nicht mögen… Naja, nach drei Tagen in Deutschland hat er sich gedacht: Da, wo die Katzen liegen, kann ich mich ja sicher auch hinlegen. Und da mochte er das Bett und das Sofa…

Sofa und Bett sind bequem für Hunde. Hunde wollen dort sein, wo sie sich wohlfühlen. Weich, warm und dort riecht es nach ihren Lieblingen – den Menschen. Viele Hunde liegen auch gern erhöht, damit haben sie einen schönen Überblick.

Wenn dich das stört, dann lass es lieber.

Was leider so ist: Hunde machen das Sofa oder das Bett dreckig, das ist einfach so. Abhilfe schaffen dir da Decken für deinen Hund oder extra Bezüge. Du kannst deinem Hund nett beibringen, nur auf dieser Decke auf dem Sofa zu liegen.

 

Was, wenn der Hund nun doch das Sofa oder das Bett verteidigt?

Das kann passieren. Wenn es dem Hund gefällt, könnte er es doof finden, wenn er da weg oder es teilen muss. Damit das nicht passiert, darfst du deinen Hund nicht runterschieben oder wegscheuchen oder mit ihm schimpfen.

Trainiere das Signal “Runter”. Es ist wichtig, dass dein Hund runter gehen kann, ohne dass du Hand anlegst oder laut wirst.

Wichtig! – Dein Hund braucht einen passenden Ersatz. Also ein Hundebett, was ihm gut gefällt und etwas taugt. Und er braucht Kuscheleinheiten, auch wenn er nicht aufs Bett oder aufs Sofa darf.

Und wenn dein Hund nicht so gern auf seinem Bett liegt, dann finde heraus, warum und belohne, wenn er es doch aufsucht. Vielleicht will dein Hund näher bei dir liegen oder es zieht da, wo er liegt? Finde heraus, was dein Hund mag und braucht.

 

Wie machen wir das?

Unsere Hunde dürfen aufs Sofa.

Das Sofa und die Hundebetten werden beide gleich viel genutzt. Es variiert immer mal. Zum Kuscheln gehen wir mit den Hunden auch mal in ihre Betten.

Als wir noch drei Hunde hatten, durften die Hunde nicht aufs Sofa, weil wir dann gar keinen Platz mehr darauf gehabt hätten. Das lief so fast zwei Jahre. Nach dem Tod unserer Hündin haben wir das stark gelockert… Und irgendwann hatten die beiden das Sofa gewonnen.

Unsere Hunde dürfen nicht ins Bett.

Mit einer Ausnahme: Die Hunde dürfen nur ins Bett, wenn wir nach dem Aufwachen noch dösen und das meist auch nur am Wochenende. Und sie dürfen ins Bett, wenn ich morgens meditiere – das ist sozusagen unser aller Morgenritual. Nachts versuchen die Hunde auch nicht, ins Bett zu kommen. Sie haben tolle Hundebetten direkt neben unserem Bett. Würden sie reinspringen und wir es nicht merken, dann ist das eben so. Merken wir es, dann schicken wir sie mit dem nett aufgebauten Signal “Runter” wieder in ihre Betten.

Früher haben die Hunde im Bett geschlafen, aber jetzt sind wir zu zweit und das Bett ist nicht riesig.

 

Haben unsere beiden jetzt die Weltherrschaft inne?

Nein. Geändert hat sich nichts, außer dass wir das Sofa immer mal absaugen… Und manchmal enger zusammenrücken. 😀

 

Fazit:

Es ist und bleibt eine persönliche Frage. Wenn du es magst und möchtest, dann nur zu.

Magst du es nicht, dann schaffe deinem Hund einen tollen anderen Platz und belohne ihn, wenn er da liegt. Sollte dein Hund gern aufs Sofa gehen, dann trainiere freundlich das Signal “Runter”.

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Über die Autor*in

Ulrike Seumel

Ulrike Seumel ist Trainerin für Menschen mit Hund, Coach, Autorin und Gründerin von Dog It Right.

Mit Dog It Right begleitet sie Menschen und ihre Hund auf dem Weg zu einem glücklichen und unbeschwerten Leben.

Ihr Team und sie trainieren Hundehalter*innen, damit diese wissen, wie sie mit ihrem Hund umgehen. Die Menschen sollen Probleme erkennen, verstehen und lösen können. Dabei trainieren sie immer mit den Bedürfnissen und Stärken von Mensch und Hund.

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