Wie du Düfte und andere Dinge zur Entspannung beim Hund einsetzen kannst

von Ulrike Seumel

Vor 14 Tagen habe ich dir versprochen, dir noch mehr zu Entspannungssignalen zu verraten und warum du nicht nur ein Entspannungswort einsetzen solltest.

Hier geht es zum ersten Teil, falls du den noch nicht kennst:

Lesetipp: Wie du Entspannungssignale bei deinem Hund aufbauen kannst

Entspannungssignale helfen dir im Alltag und Training mit deinem Hund, weil sie es schaffen, seine Erregung zu senken und ihn ansprechbar machen.

Warum brauche ich noch mehr Entspannungssignale?

Ein Entspannungswort ist sehr praktisch im Alltag und du kannst deinen Hund damit schnell ansprechbar machen. Neben einem Entspannungswort kannst du auch Musik mit Entspannung bei deinem Hund verknüpfen. Für unsere Hunde sind das Die drei ???, weil wir das oft zum Einschlafen hören und die Hunde es so nebenbei mit Entspannung verknüpfen.

Entspannungsmusik

Du kannst Entspannungsmusik auch gezielt aufbauen, in dem du sie abspielen lässt, wenn du deinen Hund entspannst oder wenn er sich ganz von allein entspannt.

Aber es gibt noch mehr Möglichkeiten, Entspannungssignale bei Hunden aufzubauen und das mit großer Wirkung.

Der Vorteil von Entspannungsmusik

Der Vorteil an Entspannungsmusik, einem Entspannungsduft und einem optischen Entspannungssignal ist, dass diese dauerhaft für deinen Hund präsent sind. Ein Entspannungswort senkt die Erregung deines Hundes für einen kurzen Moment und danach musst du ihm eine Idee geben, was er tun kann.

Die anderen Entspannungssignale sind für deinen Hund viel länger präsent, weil er die Musik hört, den Duft riecht oder die Decke sieht und deshalb seine Erregung länger unten und dein Hund ansprechbar bleibt. In schwierigen Situationen braucht dein Hund trotzdem weiterhin deine Hilfe und ein passendes Alternativverhalten.

Es gelten dieselben Regeln und Erwartungen wie im ersten Beitrag zu Entspannungssignalen.

Sie bewirken keine Wunder und müssen aufgeladen werden. Aber sie bereichern dein Training ungemein, weil dein Hund durch sie nachhaltig andere Strategien lernt und sich in schwierigen Situationen besser fühlen kann.

Der erste große Einsatz meines Entspannungsduftes bei Paco war Silvester vor vier Jahren. Paco konnte sich an Silvester nicht lösen, weil er Angst hatte – deshalb hat er meist zwischen 24 und 48 Stunden angehalten und sich gar nicht mehr gelöst, wenn ich nicht Glück hatte und ruhige Momente erwischt habe. Mit seinem Entspannungsduft konnte er sich trotz Knallen draußen lösen. Er fand das Knallen nicht plötzlich wunderbar und war entspannt, aber er war in der Lage, seine Geschäfte zu verrichten. Das war nicht nur für ihn erleichternd!

Warum Entspannungsdüfte großartig sind

Wenn du einen Entspannungsduft mit einem passenden ätherischen Öl aufbaust, hast du einen großen Vorteil. Der Riechsinn ist der älteste Sinn bei Hunden (und auch bei Menschen). Gerüche lösen sehr schnell Emotionen aus, das kennst du sicher von dir selbst. Der Geruch vom Zahnarzt lässt dein Herz sicher hochschlagen oder auch weglaufen und das auch, wenn du gar nicht beim Zahnarzt bist und dir so ein Duft in deine Nase steigt.

Genau das können wir uns zu Nutze machen und einen Duft mit Entspannung verknüpfen.

Durch die Nase gelangen die Informationen in den Duftmolekülen ohne Umwege sofort in das emotionale Zentrum des Gehirns. Alle anderen Sinneswahrnehmungen müssen im Gehirn erst gesammelt und dann an die richtige Stelle weitergeleitet werden. Deshalb löst ein Geruch am schnellsten eine Emotion aus. Das nutzen wir im Training und bauen deshalb einen Entspannungsduft aus, der ganz schnell eine gute Emotion beim Hund auslöst und ihn entspannt.

Welche ätherische Öle du einsetzen kannst

Es gibt ätherische Öle, die sich nachweisbar positiv auf Hunde auswirken. Pfefferminz zum Beispiel regt Hunde an und eignet sich deshalb nicht als Entspannungsduft.

Drei ätherische Öle möchte ich dir vorstellen, weil ich sie gern im Training und bei meinen eigenen Hunden einsetze:

Es gibt noch andere ätherische Öle, die du einsetzen kannst, falls dein Hund alle drei nicht mag. In so einem Fall kann dich eine gute Hundetrainer*in beraten.

Was du beim Einsatz von ätherischen Ölen beachten musst

Die Öle musst du bei deinem Hund testen, denn es kann sein, dass er einen Duft nicht mag. In so einem Fall wechselst du einfach das Öl, denn so eine persönliche Präferenz kannst du deinem Hund ruhig gestatten. 😉

Bitte präsentiere deinem Hund nicht das pure ätherische Öl und lass ihn an der Flasche schnüffeln. Unverdünnt ist es in den meisten Fällen zu Beginn für die Hunde sehr unangenehm und dein Hund soll den Duft nicht unangenehm wahrnehmen. Der erste Eindruck zählt!

Zu Beginn solltest du das ätherische Öl sehr stark verdünnen mit Wasser oder einem neutralen Öl. Ein neutrales Öl hat sehr wenig Eigengeruch, Mandelöl eignet sich dafür sehr gut. Bitte nimm kein Öl zum Mischen, was du schon in deinem Haushalt nutzt. Dein Rapsöl, was du zum Braten der Schnitzel nutzt, löst bei deinem Hund sicher etwas anderes als Entspannung aus. Denn dein Hund verknüpft immer alles mit klassischer Konditionierung – ob er will oder nicht. Du übrigens auch – nicht, dass du immer hungrig wirst und Lust auf Schnitzel bekommst, wenn du mit deinem Hund Entspannung trainierst.

Bitte wähle außerdem auch ein Öl, was du gut riechen kannst. Ich persönlich mag am liebsten Zitrone.

Das ätherische Öl sollte aus biologischem Anbau stammen und von guter Qualität sein.

Wo du das ätherische Öl beziehen oder dir selbst herstellen kannst

Komplett gebrauchsfertig kannst du das Öl bei Easy Dogs beziehen. Dort erhältst du auch passende Halstücher für deinen Hund.

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Wenn du dir deinen Entspannungsduft selbst mischen möchtest, kannst du dir in der Apotheke, in vielen Bioläden oder im Internet ein ätherisches Öl deiner Wahl aus biologischem Anbau bestellen.

Das ätherische Öl kannst du mit Wasser oder einem neutralen Öl (z.B. Mandel– oder Sojaöl) vermischen. Bitte achte auch da auf Bio-Qualität, damit so wenig Pestizide wie möglich im Öl sind.

Ich vermische das ätherische Öl immer mit Wasser, weil ich das immer im Haus habe.

Zum Mischen nehme ich eine kleine

Es reicht eine kleine, denn Öl wird bekanntlich irgendwann ranzig und es lohnt sich, die Mischung nicht zu lange aufzubewahren, sondern oft neu zu mischen.

Ich vermische ca. 100ml Wasser mit 1-3 Tropfen vom ätherischen Öl.

Wie du den Entspannungsduft bei deinem Hund aufbauen kannst

Die drei genannten ätherischen Öle haben eine positive Wirkung auf den Hund, auch wenn er mit ihnen keine Entspannung verknüpft hat. Die Wirkung der ätherischen Öle als Entspannungsduft wird aber umso besser, wenn du den Duft gezielt mit Entspannung verknüpfst.

So wendest du den Entspannungsduft an

Deine Mischung aus ätherischem Öl und Wasser gibst du auf ein Halstuch.

Zu Beginn reichen 1- 3 Tropfen von der ätherischen Ölmischung – später kannst du bist zu 10 Tropfen auf ein Tuch geben. Wenn dein Hund das ätherische Öl mag und es kennt, kannst du sogar einen Tropfen von dem unverdünnten ätherischen Öl nutzen. Sei damit aber bitte zu Beginn vorsichtig, damit dein Hund nicht angeekelt verschwindet. 😉

Aufbau Schritt 1

Der Aufbau vom Entspannungsduft entspricht dem Aufbau des verbalen Entspannungssignals.

Lege zu Beginn das Halstuch mit den Tropfen deiner Öl-Mischung neben deinen Hund, wenn du mit ihm kuschelst oder ihr euch gemeinsam entspannt. Wenn dein Hund das Halstuch und den Duft kennt, legst du ihm das Tuch um den Hals. Du kannst dafür natürlich auch ein bequemes Halsband nutzen.

Die ersten Male solltest du das Tuch nur neben deinen Hund legen, um die Wirkung auf deinen Hund zu testen. Er sollte weggehen können, wenn er diesen Duft nicht mag oder er ihm zu stark ist. Ich hatte bisher nur eine Hündin in den letzten vier Jahren, die Lavendel fein nicht mochte und wir sind dann einfach auf Zitrone umgestiegen. Sollte dein Hund das Tuch mit dem ätherischen Öl meiden, kannst du ein anderes ätherisches Öl ausprobieren.

Das Tuch kann in einem Schraubglas aufbewahrt werden und immer griffbereit in der Nähe stehen. Wichtig ist, dass das Glas dicht ist, damit der Duft nicht nach außen dringt.

Aufbau Schritt 2

Wenn dein Hund nicht gern mit dir kuschelt, kannst du das Halstuch auch in seine Nähe legen, wenn er sowieso entspannt und zur Ruhe kommt.

Bevor du das Halstuch mit dem ätherischen Öl mit Entspannung verknüpfst, sollte dein Hund mit dem Anziehen und Tragen des Halstuchs vertraut gemacht werden. Ein oder zwei Durchgänge Halsband-Umlegen-Üben, schadet keinem Hund. 😉

Wenn du weißt, dass dein Hund gern mit Tüchern spielt, wenn du sie neben ihm legst – dann trage das Halstuch einfach um dein Handgelenk, wenn du mit ihm kuschelst oder setz dich in seine Nähe mit dem Tuch, wenn er von allein entspannt.

Noch mehr Entspannungssignale?

Sehr praktisch im Alltag sind optische Entspannungssignale, wie zum Beispiel eine bestimmte Decke oder ein Handtuch.

Am besten etwas Handliches, was sich gut transportieren lässt. Es kann aber auch die Leine sein, die man auf den Boden legt. Es sollte den Hund aber nicht verwirren, sondern mit Entspannung verknüpft werden. Entspannung bedeutet nicht, dass der Hund ein bestimmtes Verhalten zeigt, z.B. auf der Decke liegenzubleiben und nicht wegzugehen. Das muss zusätzlich trainiert werden und zwar so, dass der Hund es auch in den Situationen zeigen kann.

Wenn du dafür z. B. ein kleines blaues Handtuch nutzt, kannst du dieses Handtuch mit Entspannung verknüpfen.

Dazu legst du das Handtuch neben dich und deinen Hund und danach kuschelst du mit ihm. Oder du legst das Handtuch an den Platz deines Hundes, wenn du weißt, dass er gleich dort hin geht und sich entspannt. Dadurch wird das blaue Handtuch mit Entspannung verknüpft. Und du kannst es in schwierigen Situationen einsetzen, wenn es deinem Hund schwerfällt, zu warten oder zur Ruhe zu kommen.

Auch bestimmte Berührungen können mit Entspannung verknüpft werden. So ein Entspannungssignal kannst du einsetzen, wenn du dicht an deinem Hund bist und ihn anfassen kannst, wie zum Beispiel beim Tierarzt.

Wichtig ist, dass dein Hund die Berührung wahrnehmen kann und sie eindeutig für ihn ist. Du kannst zum Beispiel die flache Hand auf die rechte Schulter deines Hundes legen und das mit Entspannung verknüpfen.

Fazit

Du hast bei der Arbeit mit Entspannungssignalen die freie Wahl. Fange mit einem Entspannungssignal an und überprüfe dann, ob du noch ein weiteres brauchst und was in deinem Alltag und in deinem Training mit deinem Hund hilfreich ist.

  • Entspannungswort
  • Entspannungsduft mit einem ätherischen Öl
  • taktile Entspannungssignale (Halstuch oder bestimmte Berührung)
  • Entspannungsmusik
  • optisches Entspannungssignal (eine bestimmte Decke)

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Über die Autor*in

Ulrike Seumel

Ulrike Seumel ist Trainerin für Menschen mit Hund, Coach, Autorin und Gründerin von Dog It Right.

Mit Dog It Right begleitet sie Menschen und ihre Hund auf dem Weg zu einem glücklichen und unbeschwerten Leben.

Ihr Team und sie trainieren Hundehalter*innen, damit diese wissen, wie sie mit ihrem Hund umgehen. Die Menschen sollen Probleme erkennen, verstehen und lösen können. Dabei trainieren sie immer mit den Bedürfnissen und Stärken von Mensch und Hund.

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