Vor einigen Tagen erhielt ich einen Kommentar, dass ein Video als Trainingsanleitung nichts taugt, da Hunde so individuell sind. Statt Video könntest du jetzt natürlich auch Artikel, Buch, Vortrag, Podcast oder sogar Fernsehsendung einsetzen.
Irgendwie habe ich das Bedürfnis, genau darüber zu schreiben und möchte dich an meinen Gedanken dazu teilhaben lassen.
Ist jeder Hund anders?
Ja und nein – ein Hund ist erstmal ein Hund und in seinem Kopf steckt ein Hundegehirn. Alle Hunde haben ähnliche Grundbedürfnisse. Sie unterscheiden sich dann aber wiederum in ihren Hobbies und besonderen Bedürfnissen.
Hunde sind auch verschieden groß und sehen sehr verschieden aus – sie brauchen zum Beispiel andere Futtermengen oder sie mögen unterschiedliche Spielsachen. Für diese Information bezahlt mich niemand im Normalfall. Und das Umfeld, in dem ein Hund lebt, ist unterschiedlich – und die Erfahrungen, die ein Hund schon gemacht hat.
Und der Mensch?
Individuell ist das Tempo des Menschen und wie der Mensch lebt. In diesem Lebensraum lebt auch der Hund und die Ansprüche an den Hund ändern sich durch das Leben, was er mit dem Menschen führt. Lebst du mit deinem Hund in der Stadt, ist es wichtig, dass du mit ihm Begegnungen mit fremden Menschen und Hunden entspannt meistern kannst. Lebst du direkt im Wald, sollte dein Hund wiederum Begegnungen mit Wild meistern können und gut abrufbar sein in diesen Momenten. Das Training sollte immer die Ziele des Menschen berücksichtigen und die Bedürfnisse von Hund und Mensch in Einklang bringen.
Das Wichtigste im Training
Und das Wichtigste aus meiner Sicht ist, dass das Training vom Menschen umgesetzt werden kann. Denn wenn der Mensch es nicht umsetzt in seinem Alltag, dann wird es nichts. In einer Stunde kann kaum eine Trainer*in zaubern… Einmal pro Woche eine Stunde Training wird nur wenig in deinem Alltag verändern.
Außerdem sollte der Mensch in der Lage sein, das Training mit seinem Hund einfach umzusetzen. Ich hatte schon einige Menschen im Rollstuhl bei mir im Training. Niemals würde ich diesen Menschen einen Clicker in die Hand drücken – ein Markerwort eignet sich sehr viel besser, da dann beide Hände frei sind.
In meinem Onlinekurs “Kommunikation mit Markersignalen” stelle ich deshalb Clicker und Markerwort vor und erwähne die Vorteile. Außerdem rate ich Anfänger*innen immer ein Markerwort zu benutzen, denn damit bist du viel flexibler und kannst es auch nicht zu Hause liegen lassen.
Außerdem gibt es eine ganze Lektion, in der ich eine Anleitung gebe, wie der Mensch über mehrere Tage das Markersignal und verschiedene Belohnungen im Alltag einsetzt, damit der Einsatz von Markersignal und Belohnung Normalität wird.
Wie individuell sollte Training für Hunde sein?
Glaubst du, dass jede Hundetrainer*in bei den Hunden und Menschen, die sie trifft, sich immer wieder neue Übungen ausdenkt? Wir sind keine Übermenschen mit unglaublichen Fähigkeiten. Es gibt die verschiedensten Möglichkeiten, ein Verhalten aufzubauen oder bestimmte Sachen zu trainieren.
Jede Trainer*in hat unterschiedliche Herangehensweisen und auch unterschiedliche Lieblingsübungen, die sie für ihre Kund*innen einsetzt.
Ich nutze zum Beispiel eine Verhaltensanalyse, bei der ich mir anschaue, welche Rahmenbedingungen und Konsequenzen das Verhalten hat. Damit kann ich herausfinden, welche Faktoren dafür sorgen, dass das Verhalten auftritt oder ausgelöst wird und ich kann herausfinden, was das Verhalten verstärkt. Außerdem beschreibe ich das Verhalten ohne Bewertung und mit möglichst wenig Interpretation. Damit stopfe ich den Hund nicht in eine Schublade wie Angst- und Aggressionsverhalten. Bei problematischen Verhaltensweisen ist das eine sehr individuelle Betrachtungsweise des Hundeverhaltens.
Lesetipp: Was du wissen musst, um Verhalten bei deinem Hund zu verändern
Was bedeutet das jetzt für das Training?
Bei einer persönlichen Begleitung schaue ich mir den Menschen, das Umfeld und den Hund an und beginne das Training. Dazu lasse ich mir das Verhalten des Hundes beschreiben und beobachte den Hund selbst in verschiedenen Situationen. Die Übungen und Vorgehensweisen, die ich meinen Kund*innen weitergebe, sind oft ähnlich. Und die Vorgehensweisen im Training sind nie isoliert zu sehen – genau wie das Problem der Hunde nicht isoliert zu sehen ist. Langfristig gesehen möchte ich, dass es dem Hund emotional gut geht in den Situationen und dass er Strategien erlernt, mit denen sein Mensch gut leben kann und die niemanden gefährden.
Am Beispiel Rückruf
Wenn ich zum Beispiel den Rückruf trainiere, gehören Belohnungen, Selbstkontrolle, Aufmerksamkeit und ein Rückrufsignal dazu – das habe ich mit jeder meiner Kund*innen gemacht. Manchmal konzentriere ich mich auf eine Sache speziell, manchmal auf alles.
Die Trainingsanleitung “Belohne deinen Hund einfach immer mit Leberwurst und es wird klappen” wirst du von mir nicht hören oder lesen. Denn du solltest dir bezogen auf das Rückruftraining immer folgende Fragen für deinen Hund stellen:
- Wovon muss ich meinen Hund abrufen?
- Was lenkt ihn ab?
- Wo braucht er mehr Selbstkontrolle?
- Was motiviert ihn?
Dazu muss ich das Prinzip von Motivation und passenden Belohnungen verstehen. Dann kann ich passende Belohnungen für jeden Hund finden.
Außerdem muss ich wissen, wie ich in verschiedenen Situationen die Selbstkontrolle steigere, die Aufmerksamkeit meines Hundes verbessere und wie ich ein Rückruf-Signal aufbaue.
In meinem Onlineprogramm “Der sichere Rückruf” habe ich den Aufbau einer Belohnung dabei, die alle Hunde bisher grandios fanden. Diese Rückmeldung bekomme ich auch von meinen Kund*innen in der Einzelbetreuung.
Warum ist das so? Diese Belohnung greift ein Bedürfnis auf, was sich für Hunde gut anfühlt, es macht Spaß und es wird mit einem Spielsignal verknüpft, was immer wieder diese tolle Emotion auslöst und verstärkt. Der Hund weiß auch genau, was er tun soll und der Mensch hat eine angenehme Körpersprache. Das ist keine Zauberei, sondern vorhersagbar.
Dennoch gebe ich auch Listen mit Belohnungsideen mit und ohne Futter dazu, damit der Mensch viele Belohnungen ausprobieren kann, um zu sehen, was sein Hund mag. Außerdem erkläre ich, wie der Mensch für seinen Hund herausfinden kann, was er mag.
Prinzipien und Prozesse zu verstehen, ist der Schlüssel, dann weiß der Mensch, wie er alles trainieren und Probleme lösen kann. Und genau diese Sache versuche ich meinen Kund*innen im persönlichen Training, in meinen Videos, in meinen Artikeln und auch in meinen Onlinekursen zu vermitteln.
In der Hundeschule… und warum das nicht (mehr) zu mir passt!
Wenn du mit deinem Hund einen Kurs in deiner Hundeschule besuchst, sind nach der ersten Stunde die Hunde und Menschen auf einem unterschiedlichen Trainingsstand. Bei drei oder vier oder fünf Menschen kann das eine tolle Trainer*in noch auffangen.
Deshalb habe ich mich schon vor ein paar Jahren vom Gruppentraining und von Kursen verabschiedet. Meine Kund*innen fanden das Training toll, aber es ist sehr anspruchsvoll und ich war nie mit mir zufrieden. Ich wollte lieber nur noch Einzeltraining machen und habe dann nach einem anderen Weg gesucht, mein Training mehr anderen Menschen zur Verfügung zu stellen – unabhängig von Ort und Zeit. Und ich wollte außerdem auch vielen Menschen kostenlos helfen – durch meine Artikel und Videos habe ich für mich einen Weg gefunden, der sehr gut funktioniert.
Durch meine Onlineprogramme kann ich zu günstigeren Preisen Menschen mein Training anbieten, denn eine persönliche Betreuung über drei Monate kostet natürlich mehr als ein Onlinekurs.
Und mit den Onlinekursen kann der Mensch es immer wieder wiederholen und hat seine Zeit. Ein Onlinekurs setzt nur voraus, dass der Mensch es selbst umsetzt und sich dafür die Zeit nimmt. Aber auch nach meinen Trainingsstunden müssen die Menschen weiter üben.
Wir bei Dog It Right suchen uns genau aus, zu welchen Themen wir Onlinekurse anbieten.
PS: Hier findest du mehr zu unserem Training: dogitright.de