Fünf Dinge in deiner Körpersprache, die dich in der Kommunikation mit deinem Hund ausbremsen

von Ulrike Seumel

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Letztes Wochenende war ich mit meinem Hund Paco auf einem Seminar. Paco sollte sich mit seinen Vorderpfoten auf ein luftgefülltes Kissen stellen und die Balance halten. Das hat er super gemacht, aber plötzlich wurde er aufgeregter, wechselte die Position immer schneller und grapschte nach seiner Futterbelohnung in meiner Hand. Hinter mir ertönte eine Stimme: “Ulli, mach bitte nicht so hastige Bewegungen mit deiner Hand.”

Damit Paco sich auf das luftgefüllte Kissen stellt, habe ich den Fingertouch genutzt und ich war zu schnell mit meinen Bewegungen. Meine Körpersprache hatte sofort Einfluss auf Pacos Verhalten. Nach dem Hinweis habe ich das restliche Wochenende stärker darauf geachtet, keine hastigen Handbewegungen zu machen und Paco war sehr viel ruhiger bei dieser Übung. Eine kleine Sache in der Körpersprache des Menschen kann eine große Wirkung auf den Hund haben. Deshalb habe ich heute fünf Dinge für dich, auf die du in der Kommunikation mit deinem Hund achten solltest.

1. Du wirkst bedrohlich.

Du beugst dich über deinen Hund und stehst frontal vor ihm. Auf viele Hunde wirkt so eine Körpersprache bedrohlich – wenn du dir in diesem Moment wünschst, dass dein Hund näher kommt, wird er das sehr wahrscheinlich nicht tun. Und auch wenn dein Hund diese Haltung nicht bedrohlich findet, so wird er oft ausweichen. Besonders beim Rückruf ist eine einladende Körpersprache wichtig, damit der Hund nicht durch deine Körpersprache ausgebremst wird oder sogar lieber eine Bogen um dich läuft.

Lesetipp: 3 Fehler, die dich deinen erfolgreichen Rückruf kosten

Eine bedrohliche Körpersprache kann auch deine Belohnungen kaputt machen, weil dein Hund sich neben dir unwohl fühlt. Und dann erfüllt deine Belohnung nicht mehr ihren Zweck und die Leistung deines Hundes im Training wird nicht besser.

2. Du bist zu schnell.

Du zappelst die ganze Zeit und dein Hund hat keine Chance wahrzunehmen, was du ihm sagen willst. Oder du gibst Wort- und Handzeichen wild durcheinander und dein Hund kann nur noch raten, was du von ihm willst.

Meist führt das dazu, dass das Erregungsniveau des Hundes ansteigt und zwar nicht, weil der Hund so viel Spaß hat, sondern weil der Hund durch deine uneindeutige Kommunikation gestresst ist. Entweder steigt dein Hund dir in so einem Moment aus und macht lieber sein Ding oder er fährt hoch und zeigt dann meist ein unerwünschtes Verhalten. Paco beginnt in so einem Moment immer, mir Futterbelohnungen aus der Hand zu reißen und Ascii zeigt Übersprungverhalten in Form von Stöckchen zerkauen.
Es ist auf Dauer einfacher, an meinem Verhalten zu arbeiten. Ich kann Handzeichen und andere Signale so geben, dass meine Hunde sie verstehen können und sie nicht durch eine zappelnde Körpersprache verwirrt werden. Und ich kann mit meinen Hunden trainieren, dass sie schnell hintereinander verschiedene Signale ausführen können – damit darfst du aber erst beginnen, wenn dein Hund genau weiß, was du von ihm willst.

3. Deine körpersprachlichen Signale sind nicht eindeutig.

Die Kommunikation mit deinem Hund sollte so sein, dass er dich versteht. Signale, die du deinem Hund gibst, sollten deshalb eindeutig sein und du musst deinem Hund beibringen, was sie bedeuten. Den Tipp, immer dasselbe Wortsignal zu benutzen, hast du schon oft gelesen und gehört – aber auch dein körpersprachliches Signal sollte immer gleich sein. Und das fällt uns Menschen oft schwer. Sprache liegt uns im Normalfall mehr. Meist können wir uns gar nicht vorstellen, dass unsere Gesten aus der Perspektive des Hundes immer anders aussehen.

Überlege dir deshalb genau, welches körpersprachliche Signal du nutzen willst und wie es aussehen soll. Gibst du es mit der rechten oder der linken Hand? Und wie sieht es eigentlich aus der Perspektive deines Hundes aus? Und denk daran, dass dein Hund dich immer komplett wahrnimmt und nicht nur ein einzelnes körpersprachliches Zeichen. 😉 Dein Hund braucht viele Wiederholungen und Zeit zum Üben, um sich sicher zu sein, was du von ihm möchtest.

4. Du hast die Hand schon an der Belohnung.

Während du bei deinem Hund ein Signal abfragst oder ihm das Handzeichen gibst, hast du die Hand schon an der Belohnung bzw. die Hand in der Futtertasche.

Bei den meisten Hunden führt das auf Dauer dazu, dass sie das Signal nur noch ausführen, wenn deine Hand zusätzlich dazu in der Futtertasche steckt. Um diese falsche Verknüpfung zu vermeiden, solltest du die Finger von der Belohnung lassen und sie erst rausholen, wenn dein Hund das richtige Verhalten zeigt. Für ein besseres Timing, ohne die Belohnung zu früh zu zücken, empfehle ich dir den Einsatz eines Markersignals.

Lesetipp: Der Grund, warum du mit Markersignalen besser trainierst

5. Du reflektierst dich nie.

Lass dir über die Schulter schauen oder filme dich beim Training. Nur so kannst du mehr über deine eigene Körpersprache erfahren und kannst lernen, diese bewusst zu nutzen. Außerdem siehst du dabei sofort, welche Wirkung deine Bewegungen auf deinen Hund haben, denn nicht jeder Hund findet es bedrohlich, wenn du dich über ihn beugst.

Am Üben kommst du leider nicht vorbei – denn nur durch regelmäßiges Training wirst du mehr Kontrolle über deine Bewegungen und deine Körpersprache bekommen.

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Über die Autor*in

Ulrike Seumel

Ulrike Seumel ist Trainerin für Menschen mit Hund, Coach, Autorin und Gründerin von Dog It Right.

Mit Dog It Right begleitet sie Menschen und ihre Hund auf dem Weg zu einem glücklichen und unbeschwerten Leben.

Ihr Team und sie trainieren Hundehalter*innen, damit diese wissen, wie sie mit ihrem Hund umgehen. Die Menschen sollen Probleme erkennen, verstehen und lösen können. Dabei trainieren sie immer mit den Bedürfnissen und Stärken von Mensch und Hund.

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