3 Tipps für eine bessere Kommunikation mit deinem Hund

von Ulrike Seumel

Beziehungsprobleme sind oft eine Folge von schlechter Kommunikation zwischen den Partner*innen. Auch zwischen Mensch und Hund ist das ein Problem – wenn der Hund uns doch nur erklären könnte, warum er mal wieder den Rückruf ignoriert.

Heute habe ich meine drei besten Tipp für dich, wie es mit der Kommunikation zwischen dir und deinem Hund ab heute besser klappt.

1. Tipp: Du bist ein Mensch und kein Hund – benimm dich auch so!

Das weißt du schon? Ist mir klar. Aber du solltest alles nutzen, was dich als Mensch ausmacht und vor allem dein menschliches Gehirn anstrengen.

Wir Menschen nutzen zur bewussten Kommunikation bevorzugt Sprache – wir reden mehr oder weniger gern. In meinem und deinem Fall ist das die deutsche Sprache. Dein Hund nutzt seine Körpersprache und ein paar hündische Laute, um sich zu verständigen.

Dir ist sicher bewusst wie oft Missverständnisse in der Kommunikation zu Problemen führen und das sogar mit Menschen, die dieselbe Sprache sprechen wie du. Du weißt genau, was du deinem Gegenüber sagen willst und er versteht es immer falsch – Konflikte sind da natürlich vorprogrammiert. Die Kommunikation mit deinem Hund wird natürlich nicht leichter, weil ihr in anderen Welten lebt und verschiedene Sprachen sprecht.

Du als Mensch kannst die Kommunikation von Hunden mit ihrer Körpersprache und ihren Lauten verstehen lernen. Du kannst durch viel Üben und Beobachten deine Fähigkeit, Feinheiten schnell wahrzunehmen, extrem verbessern. Und dann entscheiden, ob du eingreifen solltest oder dich entspannt zurücklehnen kannst.

Kannst du dich wie ein Hund verhalten?

Was aber sehr schwer bis unmöglich ist, dass du lernst, die Körpersprache von Hunden zu imitieren. Schon deine Anatomie macht es dir unmöglich, einen Hund nachzuahmen. Du kannst nicht mit deiner Rute wackeln und deine Ohren in verschiedene Richtungen drehen. Von Feinheiten mal abgesehen.

Auch deine Wahrnehmung ist eine andere als bei deinem Hund – deine Nase hat nicht die Fähigkeiten einer Hundenase, du hast keinen Weitwinkel-Blick wie dein Hund und du verfügst nicht über ein Jacobson-Organ und kannst hündische Pheromone wahrnehmen. Deshalb bleibe bei dem, was du als Mensch gut kannst und nutze deinen Verstand, um eine eigene Sprache mit deinem Hund aufzubauen mittels Handzeichen, Hörzeichen oder über Rituale.

2. Rituale und Gewohnheiten führen zu Klarheit im Alltag

Das Einhalten von Ritualen spart Energie – du musst als Mensch nicht darüber nachdenken, weil sich alles eingespielt hat und du dich nicht neu orientieren musst. Das gibt dir und deinem Hund einen Rahmen, der euch hilft, euch zurechtzufinden im Alltag ohne großen Aufwand.

Hier ein kleiner Einblick in ein paar unserer Rituale und gewohnten Abläufe:

Wenn ich Zuhause im Büro arbeite, sage ich erst zu den Hunden “Wir gehen ins Schlafzimmer.” und wir gehen zusammen dahin. Ich schließe die Rollos, machen eine CD von den Drei??? an und gehe nebenan ins Büro arbeiten. Die Hunde verschlafen dann meine Arbeitszeit.

Unsere Hunde werden in einer bestimmten Reihenfolge zum Gassigehen fertig gemacht. Die Geschirre oder auch Mäntel, falls es sehr nass oder sehr kalt ist, bekommen sie immer in derselben Reihenfolge angezogen.

Erst Ami, dann Ascii und dann Paco – diese Reihenfolge haben wir festgelegt und uns einfach am Alphabet orientiert, damit wir nicht durcheinander kommen. Denn auch bei Menschen braucht das Etablieren einer neuen Gewohnheit vier bis sechs Wochen – mittlerweile denken wir nicht mehr über die Reihenfolge nach.

Die Hunde sind entspannter beim Anziehen trotz Aufbruchsstimmung, weil sie genau wissen, wer wann dran ist.

Auch beim Verteilen der Futternäpfe gibt es feste Plätze und eine feste Reihenfolge. Paco bekommt als erster in der Küche und fängt sofort an, zu essen. Danach bekommt Ami den Napf neben ihren Platz gestellt und sofort danach stelle ich Ascii seinen Napf neben seine Hundebox und sie dürfen loslegen. Seit einem Jahr machen wir es zweimal täglich so und jeder Hund weiß, welcher Napf für ihn ist und wo er futtert. Vorher gab es sehr viel Aufregung und die Hunde sind oft durcheinander gelaufen, was auch zu Spannungen zwischen den drei Hunden geführt hat.

Auch für mich ist das sehr entspannt, weil ich nicht jeden Tag aufs Neue darüber nachdenken möchte, wo ich welchen Hund füttere und wie ich sie verteile.

Durch die festen Rituale bleiben die Hunde entspannter, weil sie die Abläufe kennen und du sparst dir deine wertvolle Energie für wichtigere Entscheidungen.

3. Wie du eine gemeinsame Sprache mit deinem Hund schaffst

Das wichtigste Signal im Training

Das wichtigste Signal in meiner Sprache mit Hunden ist das positive Markersignal.

Lesetipp: Der Grund, warum du mit Markersignalen besser trainierst

Das positive Markersignal sagt meinem Hund, wann er eine Belohnung erhält und es schafft die Brücke zwischen seinem Verhalten und der Belohnung. So kann dein Hund besser die Belohnungen auch seinem Verhalten zuordnen und wird schneller lernen.

Wenn du möchtest, dass dein Hund Verhalten zeigt, was dir gefällt, musst du es belohnen und du musst ihm klar machen, welches Verhalten du gemeint hast. Dank dem Markersignal hast du mehr Zeit und kannst genauer arbeiten. Und dein Hund weiß auch, was sich für ihn lohnt und fühlt sich wohl, wenn er sein Markersignal hört.

Hier kannst du online von mir lernen, wie du ein Markersignal aufbaust und im Alltag und Training wie ein Profi einsetzt.

Mach mal schön Sitz

Außerdem hast du die Möglichkeit Hör- und/oder Handzeichen mit Verhalten zu verknüpfen.

  • Dein Hund kann lernen, dass das Wort “Sitz” bedeutet, sein Hinterteil Richtung Boden zu bewegen und dort zu parken.
  • Dein Hund kann lernen, dass das Wort “Weiter” bedeutet, dir zu folgen und nicht stehen zu bleiben.
  • Dein Hund kann lernen, dass verschränkte Arme vor deinem Oberkörper bedeuten, dass er sich ins Platz legen soll.

Dein Hund kann mit deiner Hilfe Verhalten lernen und mit Hör- oder Handzeichen verknüpfen. Damit dein Hund am Ende genau das lernt, was du möchtest, solltest du wissen, was du tust.

Lesetipp: So lernt dein Hund

Auch da ist ein Markersignal wieder Gold wert, um deinen Hund schnell eine Rückmeldung zu geben, ob er richtig liegt – wenn er falsch liegt, wird es auch merken, weil dein Markersignal ausbleibt.

Wenn dein Hund oft falsch liegt und dich nicht versteht

Dein Hund kann eigentlich Sitz und trotzdem macht er es manchmal nicht? Das kann verschiedene Ursachen haben:

  • Er ist noch unsicher und er kann Sitz zwar im Wohnzimmer und im Garten, aber nicht an einer stark befahrenen Straße.
  • Das Sitzen tut ihm weh, weil er Rückenschmerzen oder Ähnliches hat.
  • Eine Ablenkung macht es ihm unmöglich – wenn da ein Hase rennt, kann er nicht sitzen, er muss doch gleich los. 😉
  • Er versteht gar nicht, was du meinst. Manchmal sagst du „Sitz“, manchmal „Bello (Hundename austauschbar) Sitz“, manchmal „Hier Sitz“, manchmal „Setz dich“, manchmal „Los jetzt“, manchmal STÖHNEN.
  • Er hat gelernt, dass du dich eh oft wiederholst.
  • Er weiß, dass es sich eh nicht lohnt und es klüger ist, auf eine Chance zu warten, den Hasen doch noch zu finden. 😉
  • Er findet Sitzen in deiner Nähe doof, weil du schon oft auf seinem Rücken rumgedrückt hast.

Diese Liste könnte ich jetzt noch fortführen, aber das sind die Klassiker. Dein Hund liegt nicht falsch, er weiß nur noch nicht genau, wie und was er tun soll.

Wenn du Signale mit deinem Hund trainierst,

  • braucht dein Hund Zeit und Wiederholungen zum Generalisieren, damit er lernt, dass Sitz überall dasselbe bedeutet.
  • musst du darauf achten, was körperlich für deinen Hund machbar ist – angepasst an sein Alter, seine Besonderheiten und eure Situation.
  • musst du Signale kleinschrittig an Ablenkungen trainieren. Heute im Wohnzimmer und morgen einen Meter neben dem Reh auf der Wiese wird bei den wenigsten Hunden funktionieren.
  • musst du bei einem Hör- und Handzeichen bleiben.
  • darfst du dein Signal nur einmal geben. Danach lässt du deinem Hund etwas Zeit und wenn er es nicht kann, hilfst du ihm freundlich bei der Ausführung. Danach solltest du diese Liste nochmal durchgehen und überlegen, warum es ihm schwer fiel und ehrlich zu dir sein.
  • muss sich das Ausführen der Signale für deinen Hund lohnen. Bedeutet sich Hinsetzen für deinen Hund, dass der Spaß danach vorbei ist, bestrafst du ihn für das Hinsetzen. Denk über passende Belohnungen nach und setze diese ein.
  • solltest du unangenehmes Drücken, bedrohliches Nachhelfen mit deiner Körpersprache und auch Schimpfen vermeiden.

Fazit

Nimm dir Zeit und lerne das Ausdrucksverhalten von Hunden kennen, damit du weißt, wie es deinem Hund geht und um schwierige Situationen zu meistern.

Versuche nicht, Hunde zu imitieren, das wird deinen Hund irritieren und verunsichern, denn dein Hund weiß, dass du ein Mensch bist. Mache dir Gedanken darüber, wie du über Rituale und eine gemeinsame Fremdsprache kommunizieren kannst.

Rituale und Gewohnheiten helfen, euren Alltag zu strukturieren. Sie geben deinem Hund Sicherheit und sie sparen dir Zeit und Energie, weil du nicht immer wieder aufs Neue über etwas nachdenken musst.

Baue mit deinem Hund ein positives Markersignal auf, damit er weiß, welches Verhalten sich für ihn lohnt.

Damit dein Hund weiß, was du von ihm erwartest und was er tun soll, musst du Signale strukturiert aufbauen.

 

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Über die Autor*in

Ulrike Seumel

Ulrike Seumel ist Trainerin für Menschen mit Hund, Coach, Autorin und Gründerin von Dog It Right.

Mit Dog It Right begleitet sie Menschen und ihre Hund auf dem Weg zu einem glücklichen und unbeschwerten Leben.

Ihr Team und sie trainieren Hundehalter*innen, damit diese wissen, wie sie mit ihrem Hund umgehen. Die Menschen sollen Probleme erkennen, verstehen und lösen können. Dabei trainieren sie immer mit den Bedürfnissen und Stärken von Mensch und Hund.

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