Warum du dich nicht mit anderen Hundehalter*innen vergleichen darfst

von Ulrike Seumel

Bei Facebook und generell im Internet läuft immer alles perfekt. Die anderen Hunde können super an der lockeren Leine laufen, lesen jedes Signal von den Lippen ihrer Menschen ab und kommen mit allen Dingen in der Welt perfekt zurecht. Zumindest sieht das oft so aus. Oder wie oft rutscht dir der Satz über die Lippen “Schau mal, wie schön der das macht!”, wenn du mit deinem Hund andere Hunde und ihre Menschen beobachtest? Manchmal motiviert dich das vielleicht, weiter mit deinem Hund zu trainieren, meist fühlst du dich aber schlecht.

Auf die Hunde von anderen zu schielen und zu vergleichen, was der eigene Hund davon schon kann oder was du selbst kannst, hilft dir oft nicht weiter. Warum das so ist und wie du dir das Leben leichter machen kannst, erfährst du heute von mir.

Warum Vergleiche dich nicht weiter bringen

Du solltest dich nicht mit anderen Hundehalter*innen und auch nicht deinen Hund mit anderen Hunden vergleichen.

Natürlich darfst du dich an anderen orientieren und sollst nicht mit Scheuklappen durch die Gegend laufen, aber Konkurrenz und nur die eigenen Schwächen zu sehen, bringen dich nicht weiter. Es spielt dabei keine Rolle, ob du dich selbst mit anderen, deinen Hund mit anderen Hunden, deine Partner*in mit anderen Partner*innen oder deine Kinder mit anderen Kindern vergleichst.

Dich selbst mit anderen zu vergleichen oder deinen Hund zu vergleichen, sorgt schnell für Neid und Unzufriedenheit. Es wird immer jemanden geben, der besser ist als du und es wird auch immer einen Hund geben, der besser ist als dein Hund. Wenn du anfängst zu vergleichen, steuerst du dich automatisch ins Aus und Unzufriedenheit ist vorprogrammiert. Niemand zwingt dich dazu, dich oder deinen Hund mit anderen zu vergleichen, deshalb stoppe diese Gedanken. Um solche Gedanken zu stoppen, musst du lernen, sie bewusst wahrzunehmen. Meist passiert so ein Vergleich mit anderen ganz unbewusst.

Wenn du merkst, dass du deinen Hund oder dich selbst mit jemandem vergleichst, dann halte kurz inne und beobachte dich selbst und deine Reaktion. Zu Beginn wird es dir nicht leicht fallen, es zu erkennen und auch das Innehalten ist am Anfang schwer. Je mehr du es praktizierst, desto leichter wird es dir fallen – deshalb gib nicht auf und verpflichte dich heute dazu, sieben Tage lang auf dich zu achten und zu beobachten, ob du deinen Hund oder dich mit jemandem vergleichst.

Menschen und auch Hunde sind Individuen – und auch die gemeinsame Entwicklung, die ein Mensch mit seinem Hund macht, ist individuell. Jeder Hund bringt ein anderes Gepäck mit und manch ein Hund hat daran schwerer zu tragen als ein anderer. Und auch wie du als Mensch damit umgehen kannst, ist verschieden. Objektive Vergleiche sind deshalb gar nicht möglich!

Bewerte nicht ständig andere!

Es gibt immer Menschen, die besser sind als du und auch mehr Talent im Umgang mit Hunden haben. Und es gibt Hunde, die besser an der Leine gehen als dein Hund, schneller laufen oder süßer gucken können – aber es gibt auch eine Menge Hunde, die nicht so viel können wie dein Hund und eine Menge Menschen, die weniger von Hunden verstehen als du.

Bitte stoppe auch diese Gedanken, denn andere zu bewerten und abzuwerten, ist der direkte Weg in den Vergleich. An der Schwäche anderer sollst du dich nicht erfreuen, sondern bei dir und deinem Hund bleiben. Wenn du es schaffst, dich zu stoppen beim Vergleichen, dann frage dich – Warum musstest du deinen Hund oder dich mit jemandem vergleichen?

Und denke immer daran, dass du selbst entscheiden darfst, wie du mit deinem Hund zusammenlebst und das solltest du anderen auch zugestehen.

Lesetipp: Ziele im Hundetraining

Bitte tu mir den Gefallen und ärgere dich nie über dich selbst, wenn du dich beim Vergleichen erwischt hast. Es ist großartig, wenn du erkennst, dass du deinen Hund oder dich selbst gerade vergleichst! Denn schon allein das bewusste Wahrnehmen ändert alles, da du es nur so stoppen kannst.

Ändere deine Reaktion auf andere und Probleme in der Umwelt

Bei dir selbst zu bleiben und weiter an deinem Hund und dir zu arbeiten, bringt dich schneller zum Ziel als immer nach links und rechts zu schauen und abzugleichen, was deinem Hund und dir fehlt.

Über andere Hundehalter*innen, Jogger*innen, Radfahrer*innen, Fußgänger*innen oder andere Hunde zu jammern, hilft dir nicht. Über das Regenwetter zu jammern, hat bisher auch nicht zu Sonnenschein geführt. Oft hast du mehr Einfluss auf deine Gedanken als auf deinen eigenen Hund, deshalb nutze diesen Einfluss und sorge dafür, dass du Chancen und Erfolge siehst. Chancen und Erfolge wahrzunehmen, wird dir mehr Zufriedenheit schenken, weil dann auch neue Erfolge gar nicht auf sich warten lassen.

Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt. Buddha

Konzentriere dich auf das, was du schon geschafft hast und nicht auf das, was noch fehlt

Je nachdem, wie lange dein Hund bei dir lebt, werdet ihr einige Hürden gemeistert haben. Schreibe dir jetzt sofort eine Liste, was dein Hund gelernt und was du mit ihm erreichst hast.

Notiere jede Kleinigkeit, die sich seit dem ersten Tag mit deinem Hund zum Positiven entwickelt hat. Und notiere dir auch, was du seitdem dazu gelernt hast.

Diese Erfolgs-Liste kannst du jeden Tag um kleine Erfolge erweitern und dir gut sichtbar aufhängen. Schau jeden Tag auf diese Liste und sei dankbar dafür, was dein Hund und du schon erreicht habt. Pflege diese Liste und kümmere dich um deine Gedanken. Wenn du deine negativen Gedanken jeden Tag mit mehr Sorgen und Unzufriedenheit fütterst, werden sie sich erst richtig breit in deinem Gehirn machen. Ich füttere deshalb lieber meine positiven Gedanken und konzentriere mich auf die Stärken meines Hundes und meine eigenen Stärken, damit die sich in meinem Gehirn breit machen können. So kann ich Zeiten gut überstehen, in denen das Training stockt oder der Alltag nicht so leicht ist.

Fazit

Wenn du deinen Hund und dich selbst immer mit anderen vergleichst, wird Unzufriedenheit nicht lange auf sich warten lassen, denn es wird immer jemand besser sein als dein Hund oder du. Konzentriere dich auf das, was du schon mit deinem Hund erreicht hast und bleibe bei dem, was du noch erreichen willst.

Führe deshalb eine Erfolgs-Liste und trage alles ein, was du seit dem ersten Tag mit deinem Hund erreicht hast.

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Über die Autor*in

Ulrike Seumel

Ulrike Seumel ist Trainerin für Menschen mit Hund, Coach, Autorin und Gründerin von Dog It Right.

Mit Dog It Right begleitet sie Menschen und ihre Hund auf dem Weg zu einem glücklichen und unbeschwerten Leben.

Ihr Team und sie trainieren Hundehalter*innen, damit diese wissen, wie sie mit ihrem Hund umgehen. Die Menschen sollen Probleme erkennen, verstehen und lösen können. Dabei trainieren sie immer mit den Bedürfnissen und Stärken von Mensch und Hund.

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