Jedes Team ist anders
Jede Hundehalter*in hat andere Ansprüche an das Leben mit ihrem Hund. Aus diesen Vorstellungen und Ansprüchen ergeben sich Anforderungen an den Hund – was sollte dieser leisten, welche Signale soll ich mit ihm erarbeiten und wo sollte ich Grenzen setzen, ggf. durch eine Leine, umsichtiges Verhalten meinerseits und Management?
Das gilt vollkommen unabhängig davon, “wie” ich das mit meinem Hund erarbeite, in welche Worte ich das packe und wie ich meine Trainingsweise begründe.
Das Stichwort heißt bedürfnisorientiertes Training nicht nur für Hunde, sondern auch für den Menschen am Ende der Leine. Denn ohne den Menschen an meiner Seite funktioniert das Training nicht – besonders in meiner Praxis als Trainerin für Menschen mit Hund.
Dennoch bin ich auch mit meinen eigenen Hunden in erster Linie eine Hundehalterin mit eigenen Vorstellungen vom Zusammenleben…
Meine Ziele als Hundehalterin
Rückruf
Mir persönlich sind bei meinen eigenen Hunden Sitz, Platz und Bleib nicht so wichtig. Im Training steht bei uns an erster Stelle der Rückruf. Ich habe bisher die Erfahrung gemacht: Kann ich meine Hunde abrufen und dann anleinen, kann kommen, was will – alles in Butter, wie man so schön sagt. Hier findest du übrigens unser 0€ Webinar zum Aufbau des sicheren Rückrufs!
Schauen statt Hetzen
Mir ist es außerdem sehr wichtig, dass meine Hunde an Auslösern wie Hase, Reh, Fuchs und Co. und auch Hunden erst mal stehen bleiben und nur schauen. Schauen bedeutet nicht Hetzen oder einfach Hinrennen und ist für alle Beteiligten eine angenehme und sichere Sache, da ich damit als Hundehalter mehr Zeit habe, meinen Hund abzurufen oder anzuleinen.
Freundliches Verhalten gegenüber Mensch und Hund
Ansonsten steht noch weit oben auf der Liste freundliches und angemessenes Verhalten gegenüber Hunden und Menschen – ist das, aus welchen Gründen auch immer, (noch) nicht machbar, kann ich es managen, denn dafür trage ich als Hundehalterin immer die Verantwortung. Die Arbeit daran gibt und erhält meinen Hunden und auch mir als Halterin Lebensqualität.
Alternativen zu Angst- und Aggressionsverhalten
Super wichtig in unserem Training sind Alternativverhalten, welche die Hunden zeigen können, anstatt zu Hetzen, Angst zu haben, aggressiv zu reagieren, usw. Diese Alternativverhalten sind ganz vielfältig und reichen von einem einfachen Stehen bleiben oder Weggehen bis hin zu einem Handtouch, Dinge tragen oder Ähnlichem. Solche trainierten Verhaltensweisen helfen nicht nur mir, sondern auch immer den Hunden.
Entspannung
Entspannungstraining ist bei uns mittlerweile auch ein unverzichtbarer Bestandteil des täglichen Lebens, da es Hunden bei sogenanntem Problemverhalten in vielen verschiedenen Bereichen helfen kann. Zu diesem Training gehört das Aufbauen von Entspannungssignalen, das gezielte aktive Entspannen und der Aufbau von Verhalten, mit dem sich der Hund auch selbst etwas runterfahren kann.
Entspannungssignale helfen den Hunden auch bei Tierarztbesuchen und unterstützen sie beim Allein bleiben.
Nette Verhaltensunterbrecher
Und mit all diesen Bestandteilen habe ich zudem noch eine große Kiste mit netten Verhaltensunterbrechern. Mehr benötigen meine Hunde und ich nicht zum Überleben, alles andere ist eine nette Zugabe. Da uns das Training Spaß macht, arbeiten wir auch an daran, aber die Prioritäten sind bei uns klar verteilt.
Was ist mit Sitz, Platz und Bleib?
Es bedeutet nicht, dass Sitz, Platz und Bleib unwichtig sind, denn sie erleichtern uns das Leben mit den Hunden doch jeden Tag.
Aber im Training mit meinen eigenen Hunden verwende ich deutlich weniger Zeit für das Training an diesen Signalen und dennoch beherrschen meine Hunde Sitz, Platz und Bleib so gut, wie es meiner Meinung nach für unser Zusammenleben notwendig ist.
Auf den anderen Gebieten sind sie entweder für mich schon spitze oder auf einem sehr guten Weg, spitze zu werden.
Jede Hundehalter*in kann selbst festlegen, was genau ihr im Training und Umgang mit ihrem Hund wichtig ist und wo sie die Schwerpunkte und Ziele setzt, auch wenn diese Hundehalter*in dem Beruf der Hundetrainer*in nachgeht.
Es ist nicht immer einfach, als Außenstehende den Trainingsstand anderer Teams zu beurteilen, da niemand wissen kann, wo das Hund-Mensch-Team gestartet ist, wo es noch hin möchte und welche Rahmenbedingungen es begleiten.
Jede Hundehalter*in hat das Recht, selbst darüber zu entscheiden, was sie sich gemeinsam mit ihrem Hund erarbeitet und was sie von diesem erwartet. Auch über das “wie” kann jeder frei entscheiden.
Natürlich habe ich eine genaue Vorstellung darüber, was ich an Trainingstechniken bevorzuge und ich kann auch sehr gut begründen, warum das so ist – aber dennoch kann ich niemandem diese Trainingstechniken aufzwingen. Für mich selbst kommt nur nichts anderes in Frage, da ich mich so am wohlsten fühle und ich den Spaß am Training auch meinen Hunden ansehen kann.