Ulli fragt… #5 Gerd Schreiber| Hund & Wir Lüneburg

von Ulrike Seumel

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Ich habe für euch meinen Trainerkollegen Gerd Schreiber befragt, denn bei Gerd ist vor ein paar Monaten ein neuer Hund eingezogen. Er verrät euch, worauf er bei der Auswahl geachtet hat und was nach dem Einzug auf seinem Trainingsplan stand.

Hallo Gerd! Ich freue mich, dass du dabei bist und mir bereitwillig einige Fragen beantworten möchtest.

Als erstes wäre es super, wenn du dich meinen Leser*innen kurz vorstellst.

Hallo Ulli, vielen Dank, das mache ich gerne. Mein Name ist Gerd Schreiber und ich wohne zusammen mit meiner Tochter und meiner Mix-Hündin Enya in der Nähe von Lüneburg. Dort betreibe ich meine kleine Hundeschule Hund & Wir. Überwiegend bin ich hier in der Verhaltensberatung und Verhaltenstherapie tätig. Meine Ausbildung zum Hundetrainer habe ich bei Dr. Ute Blaschke-Berthold absolviert. Mit ihr und Esther Hufschmid arbeite ich auch im Rahmen der Trainer*innenausbildungen bei CumCane Familiari in der Schweiz sehr eng zusammen.

Desweiteren bin ich für die ATN AG als Dozent tätig. 2013 habe ich die Hundetrainer*innenzertifizierung durch TÄK Niedersachsen erfolgreich hinter mich gebracht.

Beim Internationalen Berufsverband für Hundetrainer*innen IBH e.V. bin ich der 3. Vorsitzende und Sprecher des Ausbildungsrates.

Außerhalb meines Berufes laufe ich sehr gerne und bin in der Freiwilligen Feuerwehr.

Vor kurzem ist bei dir ein neuer Hund eingezogen. Was war dir bei der Auswahl besonders wichtig und warum ist es genau dieser Hund geworden?

Ja, genau, Anfang Dezember zog Enya bei mir ein. Da ich beruflich viel unterwegs bin und viel mit Menschen und anderen Hunden zu tun habe, brauchte ich einen Hund, der in dieser Hinsicht eher unproblematisch ist.

Diesen Hund habe ich in Enya gefunden. Auch wollte ich einen etwas älteren Hund, da junge Hunde in der Regel deutlich aktiver sind. In dieser Hinsicht passt Enya super gut in mein aktuelles Leben.

Sie ist nett zu Menschen und auch mit anderen Hunden kommt sie in der Regel klar. Sie liebt das Autofahren, und, das war mir ebenfalls besonders wichtig, sie hat ein tolles Verhältnis zu meiner Tochter.

Auch Übernachtungen in fremder Umgebung stellen kein großes Problem für sie dar. Kurz: Ein Sechser im Lotto mit Zusatzzahl.

 

Wie hast du den Einzug von ihr gestaltet? Gib meinen Leser*innen einen kurzen Einblick, worauf du besonders geachtet hast.

Wenn ein neuer Hund in eine neue Umgebung gebracht wird, ist es wie ein Überraschungspaket. Man kann sich noch so gut vorbereiten, es wird immer etwas geben, was nicht nach Plan läuft. Eigentlich waren es die Standards, die ich im Vorfeld erledigt habe.

Leinen waren durch meine früheren Hunde vorhanden. Ein Geschirr hatte sie bereits, aber ich habe mir ein weiteres hier zu Hause bereit gelegt. Dann natürlich Näpfe für Futter und Wasser. Durch die Vorbesitzerin wusste ich, dass Enya in Bezug auf das Futter recht einfach ist, dennoch habe ich zu Anfang Nassfutter bereit gestellt. Dieses wird in der Regel besser angenommen als Trockenfutter und es kommt oft vor, dass Hunde in der ersten Zeit schlecht fressen. Um dem etwas vorzubeugen, gab es was Leckeres aus der Dose.

Auch habe ich mir Gedanken über die Liegeplätze gemacht. Sie hat ein Liegekissen bekommen und zeitgleich habe ich mir Schonbezüge für das Sofa und das Bett besorgt. Ich selber habe kein Problem damit, wenn Enya mit im Bett schläft oder auch mit mir das Sofa teilt. Allerdings hat sie langes Fell und damit ist vorprogrammiert, dass auch Sand und Schmutz mit in die Wohnung kommt. Mit Schutzdecken kann man das aber super gut händeln.

Als sie dann ankam, habe ich ihr zunächst viel Zeit gelassen, die Wohnung zu erkunden und ihr zwischendrin immer mal wieder ein paar Leckerlies gegeben, wenn sie zu mir kam. Und dann geschaut, wie es sich entwickelt.

Wann hast du begonnen, mit ihr zu trainieren und was steht jetzt auf eurem Trainingsplan?

Eigentlich gleich von Anfang an. Zunächst brauchte ich eine Möglichkeit, ihr gut und sicher zu sagen, was ich von ihr möchte und was sie gut macht. Damit ist klar, dass ich als erstes ein Markersignal im Alltag etabliert habe. Da sie vorher einen anderen Name hatte, führte ich zeitgleich ihren neuen Namen ein. Wenn ein neuer Hund zu mir kommt, ist er für mich wie ein leeres Blatt. Er bekommt grundsätzlich einen neuen Namen und ich verwende Signale für spezifische Verhaltensmuster, die nicht unbedingt gebräuchlich sind. Neues Leben, neuer Name, neue Signale.

Damit erreichen wir einen guten Neustart, ohne eventuell alten emotionalen Ballast mit ins neue Leben zu nehmen, wobei ich da bei der Vorbesitzerin keine wirkliche Veranlassung gesehen habe, aber sicher ist sicher.

Dann kamen natürlich wichtige Dinge wie ein Umorientierungssignal und Rückrufsignal dazu. Ein großes Thema war und ist das Handling. Enya ist in diesem Bereich eher ängstlich. Daher war es mir bei diesen obligatorischen Dingen wichtig, ihr so viel Kontrolle wie möglich zu geben.

Dieses kann man erreichen, indem man Manipulationen ankündigt. So wurden Ankündigungen für Anfassen, Anleinen und Geschirranziehen eingeführt.

Aktuell arbeiten wir am Sitzen und Sitzen bleiben, weiterhin Rückruf und Stoppen. Aber Alltag ist Lernen und Lernen ist Alltag, von daher geht alles so seinen Gang.

Welche Signale oder Werkzeuge sind für dich die wichtigsten im Alltag und welche hast du mit Enya als Erstes aufgebaut?

Am wichtigsten ist mir ein mit unterschiedlich bedürfnisbefriedigenden Dingen verknüpftes Markersignal! Denn allein damit kann man schon sehr viel erreichen und es bildet die Basis für eine gute außerartliche Kommunikation.

Ein Signal zur Umorientierung des Hundes bildet ebenso die Basis.

Lesetipp: Der Grund, warum du mit Markersignalen besser trainierst

Es wäre super, wenn du meinen Leser*innen deine 5 besten Tipps für den Start in den Alltag mit dem Neuzugang verraten würdest.

  1. Mein erster Tipp für den Alltag mit einem Neuzugang wäre, die Erwartungen an den Hund herunterzuschrauben. Hunde brauchen oft lange, um sich im neuen Leben zurechtzufinden. Ein ¾ bis ein Jahr ist dabei wirklich nichts!
  2. Tipp: Beobachten, Beobachten und Beobachten. Ohne dabei zu bewerten oder zu interpretieren. Macht euch mit der Körpersprache des Hundes vertraut. Wie reagiert er in welcher Situation und schaut, wo sich ggf. Baustellen auftun können.
  3. Tipp: Nehmt euch Zeit und plant sorgsam, was ihr mit eurem neuen Familienmitglied macht. Überlastet ihn nicht, auch wenn augenscheinlich alles gut ist!
  4. Tipp: Führt ein Tagebuch. Dann könnt Ihr Veränderungen schneller und objektiver erkennen. Optimalerweise würde ich filmen. Dann sieht man die Entwicklung des Hundes auch viel besser.
  5. Tipp: Habt Spaß mit eurem neuen Partner! Macht schöne, nette Dinge mit ihm zusammen in Situationen, in denen er sich wohlfühlt und Spaß haben kann.

 

Gerd Schreiber, Baujahr 1974, betreibt seit 2006 seine eigene Hundeschule und ist seit 2009 Trainer im CumCane Netzwerk!

All das Wissen und die Erfahrungen aus diversen Seminaren bei verschiedenen Referenten und seit 2010 als Co-Trainer zusammen mit Dr. Ute Blaschke-Berthold sowie die tägliche Arbeit mit Menschen und Hunden bilden die Grundlage für seine Seminare und Vorträge!

 

Lesetipp: Du willst einen Hund adoptieren? – Hier findest du meine 6 Tipps VOR der Anschaffung eines Hundes.

 

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Über die Autor*in

Ulrike Seumel

Ulrike Seumel ist Trainerin für Menschen mit Hund, Coach, Autorin und Gründerin von Dog It Right.

Mit Dog It Right begleitet sie Menschen und ihre Hund auf dem Weg zu einem glücklichen und unbeschwerten Leben.

Ihr Team und sie trainieren Hundehalter*innen, damit diese wissen, wie sie mit ihrem Hund umgehen. Die Menschen sollen Probleme erkennen, verstehen und lösen können. Dabei trainieren sie immer mit den Bedürfnissen und Stärken von Mensch und Hund.

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