Kleine Geschichte zum Leinenruck

von Ulrike Seumel

Ascii und ich kassieren mindestens 14 Tage im Monat beide einen Leinenruck.

Und das immer am selben Ort… Bisher haben wir beide nichts daraus gelernt.

Wir gehen ca. 12 bis 15 Tage im Monat morgens immer einen bestimmten Waldweg. Morgens kurz nach dem Sonnenaufgang sind dort viele Wildschweine und andere Tiere unterwegs. Wir mögen den Weg, weil wir keine Menschen und Hunde treffen – morgens wollen wir unsere Ruhe.

Ascii läuft deshalb morgens an diesem Ort immer an der Schleppleine. Meisten schleift die Leine auf dem Boden, weil Ascii gern stehenbleibt, um zu schnüffeln und ich schon weitergehe Natürlich wäre es besser, wenn ich die Leine immer aufwickele, aber wir kommen so sehr gut zurecht und Ascii startet schon lange nicht mehr durch.

An einer Stelle befindet sich auf dem Weg eine Senke und die Wurzeln der Bäume schauen etwas aus der Erde hervor.

Und jedes Mal bleibt die Leine an einer dieser Wurzeln hängen, während Ascii und ich weiterlaufen.

Ascii bekommt einen Leinenruck und ich auch. Meistens bleibt er dann stehen, weil wir festhängen und er dreht sich zu mir und schaut mich mit großen Augen an.

Ich muss dann ein paar Schritte zurückgehen, um die Leine zu befreien.

Nur leider lernen wir nichts daraus. Jeden Tag passiert es wieder… Obwohl Ascii es sichtlich doof findet und ich auch.

Ich vergesse immer, die Leine hochzunehmen und er läuft auch einfach weiter. Er könnte einen Bogen um die Wurzel laufen. Und das seit ca. drei Jahren.

Du denkst jetzt vielleicht, wie doof sind die denn? Es ist uns beiden unangenehm, es tut sogar etwas weh und wir erschrecken uns jedes Mal aufs Neue.

Und trotzdem lernen wir nichts daraus.

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Erst als ich darüber nachgedacht habe, diese Geschichte zu schreiben, dachte ich daran, auf diese Wurzel aufzupassen. Seitdem sammle ich vorher die Leine ein. Ascii hingegen läuft immer noch ganz entspannt voran. Er hat sein Verhalten nicht verändert… Aber ich habe es tatsächlich geschafft, mein Verhalten zu ändern.

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Wie oft setzen Menschen den Leinenruck ein, um Hunden etwas beizubringen und was hat es auf Dauer gebracht? Die meisten Hunden nehmen den Leinenruck in Kauf, auch wenn er ihnen gesundheitlich schadet, wehtut und einfach nervt. Und durch den Leinenruck lernt dein Hund nicht sofort, was er stattdessen tun soll. Das musst du ihm sowieso noch beibringen und das Verhalten, was du dir wünschst, musst du verstärken.

Oder wie in meinem Beispiel musst du dein eigenes Verhalten verändern. Und ich habe es erst geschafft, als ich mein eigenes Verhalten reflektiert habe.

 

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Über die Autor*in

Ulrike Seumel

Ulrike Seumel ist Trainerin für Menschen mit Hund, Coach, Autorin und Gründerin von Dog It Right.

Mit Dog It Right begleitet sie Menschen und ihre Hund auf dem Weg zu einem glücklichen und unbeschwerten Leben.

Ihr Team und sie trainieren Hundehalter*innen, damit diese wissen, wie sie mit ihrem Hund umgehen. Die Menschen sollen Probleme erkennen, verstehen und lösen können. Dabei trainieren sie immer mit den Bedürfnissen und Stärken von Mensch und Hund.

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