Wenn du möglichst schnell und effektiv das Verhalten deines Hundes verändern möchtest, musst du unerwünschtes Verhalten verhindern.
Dein Hund lernt zu jeder Zeit. Da das unerwünschte Verhalten immer wieder auftritt, muss es sich für deinen Hund lohnen – es wäre ja sonst schon im Nirwana verschwunden, oder?
Durch Management verhinderst du, dass dein Hund mit seinem unerwünschten Verhalten Erfolg hat.
Management ist eine wichtige Ergänzung zum Training.
Laut dem Gesetz der Übung (law of exercise) von Thorndike festigt sich ein Verhalten umso besser, je öfter es wiederholt wurde. Deshalb sollte ein Verhalten, was du verändern möchtest, nicht mehr ausgelöst werden. Durch Management einer Situation kannst du das Auslösen des Verhaltens vermeiden.
Wenn dein Hund täglich fünfmal die Möglichkeit hat, in den Wald abzuhauen und du es nur einmal am Tag schaffst, dass er am Waldrand stehen bleibt – wie stehen die Chancen, dass er in Zukunft zuverlässig am Waldrand stehen bleibt?
Neben einem gezielten Training braucht es nicht nur das Wissen, was Verhalten beeinflusst, sondern wie du gezielt Management nutzen kannst.
Was ist Management?
Management sind Maßnahmen, die das Verhalten deines Hundes beeinflussen.
Der Hund bekommt durch das Management keine Chance, ein unerwünschtes Verhalten zu zeigen – du gestaltest die Situation so, dass dein Hund sich einfach nur wie ein Musterschüler verhalten kann.
Management statt Training?
Ja, Management kann Training auch vollständig ersetzen.
Kommt einmal im Jahr deine Oma zu Besuch, die dein Hund nicht mag und mit der es immer Probleme gibt, kannst du deinen Hund an diesem Tag bei Freunden übernachten lassen oder einfach ein Kindergitter nutzen, um deinen Hund und deine Oma räumlich zu trennen, damit alles entspannt bleibt. Das Verhältnis zwischen deinem Hund und deiner Oma wird sich nicht verändern – aber alle können entspannt den Tag genießen.
Bei Situationen, die mehr als selten auftreten und für deinen Hund problematisch sind, kannst du Management nutzen. Denn wenn deine Oma nur einmal im Jahr zu Besuch kommt, ist ein regelmäßiges Training eh nur schwer möglich.
Vielleicht hast du auch keine Lust, einmal im Jahr daran zu arbeiten, weil du die Zeit mit deiner Oma genießen willst? Das ist okay, denn mit Management hast du eine praktische Lösung, mit der alle zufrieden sind. Du solltest nur nicht darauf hoffen, dass dein Hund irgendwann deine Oma liebt. ?
Kommt deine Oma aber jede Woche zu Besuch und dein Hund hat ein Problem, solltest du auf lange Sicht über ein passendes Training nachdenken.
Hat dein Hund viele kleine Baustellen, an denen du dran bist? Dann erstelle dir eine Prioritätenliste, denn an allen gleichzeitig zu arbeiten, wird für dich und deinen Hund zu viel. Während du an den wichtigsten Dingen arbeitest, kannst du kleinere Baustellen managen.
Was ist dir wichtig?
Vielleicht gibt es auch Verhaltensweisen, die dir nicht so wichtig sind – vielleicht muss dein Hund nicht mit auf den Weihnachtsmarkt. Dann lass ihn einfach zu Hause, denn Hunde sind da sowieso fehl am Platz. Also Finger weg vom Weihnachtsmarkt-Training!
Management ist auch dann wichtig, wenn Training nur schwer möglich ist. Dein Hund soll nicht in deinem Bett schlafen? Dann schließ die Tür, wenn du nicht Zuhause bist. So hat dein Hund keine Chance und du hast keinen Grund, dich zu ärgern.
Dein Hund sieht immer schlechter? Dann musst du für seine Sicherheit sorgen und doch lieber öfter eine Schleppleine nutzen.
Wie du managen kannst
Wenn du die Auslöser für unerwünschtes Verhalten genau kennst, kannst du versuchen, diese zu vermeiden – wenn du nicht trainieren möchtest, weil du oder dein Hund einen schlechten Tag habt.
Du kannst
- vorausschauend durch die Welt gehen
- Gassistrecken geschickt wählen
- Distanz zum Auslöser frühzeitig vergrößern
- Barrieren wie Autos, Mülltonnen, Bäume und Co. nutzen, um Sichtkontakt zu verhindern
- Gassizeiten geschickt wählen und dort laufen, wo wenig Auslöser sind
- Aufmerksamkeitsteilung nutzen und deinen Hund ablenken, z.B. durch Futtersuchen, Spiel, Tricks und andere Aufgaben
- eine Schleppleine nutzen und deinen Hund frühzeitig anleinen
- Türen schließen und Kindergitter nutzen
Wann managen wir?
Wenn Handwerker in unsere Wohnung kommen, kommt Ascii in seine Höhle – denn die Kontaktaufnahme mit fremden Männern in der Wohnung müssen wir nicht trainieren.
Auch bei Besuch, der Angst vor Hunden hat, trennen wir die Hunde mit einem Kindergitter im Wohnzimmer von uns und dem Besuch – außer der Besuch würde gern Kontakt aufnehmen.
Zwischen Ami und Paco war es keine Liebe auf den ersten Blick und ein Zusammentreffen in der Wohnung endete mit kreischenden und knurrenden Hunden, deshalb waren in den ersten Wochen, wenn sie sich am Wochenende gesehen haben, immer Kindergitter zwischen ihnen. So konnten wir Zusammenstöße vermeiden, wenn wir nicht zu 100% aufmerksam sein konnten.
Außerdem konnten wir auch an den Kindergittern trainieren, dass sie kurz aufeinander treffen und ohne Knurren weggehen können.
Lesetipp: 4 Gründe – warum jeder Hundehaushalt ein Kindergitter braucht
Außerdem wurden sie am Anfang in getrennten Räumen gefüttert und es lagen keine Spielsachen in der Wohnung rum. Nachdem sich das Verhältnis zwischen beiden entspannt hat und sie sich aus dem Weg gehen konnten, haben wir angefangen, wieder nicht sehr hochwertiges Spielzeug rumliegen zu lassen und mittlerweile können sie auch in einem Raum an Kauartikel knabbern. Gefüttert werden sie trotzdem noch im Abstand, weil wir sie nicht unnötig stressen wollen.
Management ersetzt kein Training – durch Management wird der Alltag aber leichter. Dein Hund lernt nicht, anderes Verhalten zu zeigen, wenn das Management wegfällt, aber im besten Fall kann er sich entspannen und du schaffst bessere Voraussetzungen für ein erfolgreiches Training.
Management mit Gewohnheiten
Gewohnheiten und Rituale sind eine klasse Sache – Selbstständige machen sie produktiv, deinem Hund geben sie Sicherheit und euer Alltag hat einen Rahmen.
Wenn du in bestimmten Situationen immer dieselben Management-Maßnahmen ergreifst, lernt dein Hund bestimmte Abläufe kennen. Wenn du nach dem Klingeln deinen Hund immer in seine Hundebox bringst und ihm dort Futter streust, damit er dort wartet, wird er irgendwann von allein beim Klingeln in seine Box gehen.
Wichtig ist nur, dass du immer gleich handelst und es bei dir zur Gewohnheit wird. Dein Hund wird sich immer leichter darauf einlassen können. Das reduziert Stress bei dir und deinem Hund und ihr müsst beide nicht mehr so viel über die Abläufe nachdenken.
Fazit
Wenn du Verhalten bei deinem Hund verändern möchtest, musst du unerwünschtes Verhalten verhindern.
Überlege dir, wann unerwünschtes Verhalten auftritt und wie du das durch Management verhindern kannst.
Ohne Management wird das Training mit deinem Hund viel mehr Zeit in Anspruch nehmen, weil er zu oft das unerwünschte Verhalten zeigen kann.
Mehr von uns zum Thema Training & Belohnungen findest du hier:
- Musst du am Verhalten deines Hundes arbeiten
- Was du wissen musst, um Verhalten bei deinem Hund zu verändern
- So lernt dein Hund
- Was jeder über Strafe im Hundetraining wissen sollte