Musst du am Verhalten deines Hundes arbeiten?

von Ulrike Seumel

Darf mein Hund neben mir stehen und zusehen, wenn ich den Geschirrspüler aufmache?

Stört dich das?

Nein, gar nicht.

Dann ist es doch okay, oder?

Für mich eine überflüssige Frage, aber als Hundetrainerin bekomme ich von meinen Kund*innen oft solche Fragen gestellt.

Ob du das Verhalten deines Hundes verändern musst, entscheidest du selbst. Hier ein paar Fragen, die du dir stellen solltest.

Stört dich das Verhalten?

Nervt dich das Verhalten deines Hundes so, dass du deinen Hund anmaulst und unfair ihm gegenüber wirst?

Oder ist es für dich okay und nur der gesellschaftliche Druck zwingt dich zum Training?

Dich stört es nicht, wenn dein Hund neben dir am Tisch sitzt und dir dabei zuschaut, wie du dir die Gabel in deinen Mund schiebst? Dann lass ihn das doch machen. Außer Sabberfäden beim Hund wird wohl nichts passieren.

Wenn es dich aber ab und zu trotzdem stört und du deinen Hund zehnmal bitten musst, auf seinen Platz zu gehen, solltest du das auf den Platz schicken auf jeden Fall trainieren.

Nervt dich das Verhalten deines Hundes mehrmals pro Woche, solltest du dir überlegen, wie du deinem Hund beibringen kannst, nicht direkt neben dir am Tisch zu sitzen, sondern auf seinem Platz liegenzubleiben.

Bist du konsequent?

Es ist nicht fair deinem Hund gegenüber, wenn du mit seinem Verhalten manchmal klarkommst und manchmal genervt reagierst. Deine Reaktion auf sein Verhalten sollte nicht abhängig von deiner Laune sein. Sei fair zu deinem Hund und überlege, wie du es managen oder trainieren kannst.

Wenn dich das Verhalten nicht stört, aber dir jeder Gast erzählt, dass dein Hund nicht neben dem Tisch liegen und dich erst recht nicht mit bettelnden Augen anstarren darf, dann lass sie reden. Du bestimmst die Regeln in eurem Zusammenleben.

Stört es die Umwelt?

Stört dein Hund durch sein Verhalten andere Menschen oder Hunde? Nächtliches Bellen finden deine Nachbar*innen sicher nicht so klasse. Ein Hund, der mitten auf dem Fahrradweg ein Schläfchen macht? Klingt übertrieben, aber ich denke, du weißt, was ich meine.

Stört es deine Gäste, dass dein Hund während des Essens ihnen auf die Füße sabbert, dann kannst du auf deine Gäste Rücksicht nehmen und deinen Hund auf seinen Platz schicken. Den Gästen zuliebe, die das eklig finden.

Ich finde gegenseitige Rücksichtnahme sehr wichtig, auch wenn mein Gegenüber das nicht so hält.

Ich möchte nicht, dass meine Hunde andere stören oder einschränken. Deshalb bemühe ich mich und sammle den Hundekot auf, gehe bei Radfahrer*innen zur Seite, warte bei mehreren Jogger*innen am Rand und und und … .

Ja, auch mir kommt an schlechten Tagen der Gedanke “Die anderen nehmen doch auch keine Rücksicht.”, wenn zwei Radfahrer*innen unbedingt nebeneinander fahren müssen und ich mit meinen Hunden auf den vollgekackten Grünstreifen am Rand ausweichen muss. Dieser Gedanke macht mir nur mein Leben schwer. Ich freue mich lieber, wenn die Jogger*innen im Wald mich schon von weitem anlächeln, weil meine drei Hunde neben mir warten.

Schadet es jemandem?

Das Verhalten deines Hundes sollte keinem anderen Menschen, anderem Hund oder der Umwelt schaden.

Wildtiere jagen finden sicher viele Hunde toll, aber es schadet den Wildtieren, gefährdet deinen Hund und kann auch Autofahrer*innen in Gefahr bringen, wenn dein Hund dabei Straßen überquert. Deshalb solltest du einen guten Rückruf trainieren, eine Schleppleine nutzen oder deinen Hund nur noch auf eingezäunten Flächen laufen lassen.

Ist es verboten?

Eigentlich muss ich dazu gar nichts mehr schreiben, denn ich werde dich nicht dazu auffordern, Gesetze zu übertreten.

Stichwort Leinenzwang in der Brut- und Setzzeit – in vielen Bundesländern herrscht während der Brut- und Setzzeit Leinenzwang, um die Wildtiere und ihren Nachwuchs zu schützen.

Schadet es deinem Hund?

Wenn dein Hund sich durch sein Verhalten selbst schadet, solltest du es schnell durch Management und/oder Training verändern.

Dein Hund hat eine wunde Nase, die durch das Mäusebuddeln immer wieder blutet? Dann verzichte für ein paar Wochen bis alles abgeheilt ist auf die Strecken mit Mäuselöchern.

Dein Hund frisst gern Pferdeäpfel, aber er hat einen MDR1-Gendefekt und du weißt nicht, womit die Pferde entwurmt werden? Dann meide diese Gassistrecke und trainiere in der Zwischenzeit, dass dein Hund abrufbar ist oder die gefundenen Pferdeäpfel anzeigen kann.

Du bestimmst, was du mit deinem Hund trainierst und wie ihr euer Zusammenleben gestaltet.

 

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Über die Autor*in

Ulrike Seumel

Ulrike Seumel ist Trainerin für Menschen mit Hund, Coach, Autorin und Gründerin von Dog It Right.

Mit Dog It Right begleitet sie Menschen und ihre Hund auf dem Weg zu einem glücklichen und unbeschwerten Leben.

Ihr Team und sie trainieren Hundehalter*innen, damit diese wissen, wie sie mit ihrem Hund umgehen. Die Menschen sollen Probleme erkennen, verstehen und lösen können. Dabei trainieren sie immer mit den Bedürfnissen und Stärken von Mensch und Hund.

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