Was tun, wenn der Rückruf nicht klappt

von Ulrike Seumel

Stehst du wieder allein im Wald, weil dein Hund abgedüst ist? Ich verrate dir heute, wie du dich verhalten solltest, wenn der Rückruf nicht klappt, ohne dass du deinen Trainingserfolgen schadest.

Der Rückruf ist schwer…

Der Rückruf ist die Königsdisziplin im Hundetraining – einfach nur Zurückkommen ist es leider nicht. Denn ein Rückruf ist ein komplexes Verhalten, welches aus mehreren Bestandteilen besteht.

Dein Hund muss beim Rückruf

  • sich in deine Richtung drehen
  • auf dich zulaufen
  • so schnell wie möglich laufen
  • auf direktem Weg zu dir laufen
  • eine Ablenkung links liegen lassen
  • andere Ablenkungen, die ihm während des Rückrufs begegnen, auch links liegen lassen
  • direkt bei dir landen

Das wäre der ideale Rückruf!

Und ein Rückruf muss sich für deinen Hund lohnen, denn dein Hund entscheidet immer freiwillig, ob er zurückkommt. Über Zwang lässt sich so ein Verhalten nicht aufbauen.

Was du lassen solltest…

Eine Sache wird dich auf Dauer deinen Rückruf kosten, weil dein Hund keine Lust mehr hat, in deiner Nähe zu sein und weil er freiwillig nicht auf die Idee kommt, dich in so einem Moment aufzusuchen:

Schimpfen

Wenn dein Hund nicht auf den Rückruf reagiert, hast du sicher oft das Bedürfnis, ihm zu sagen, was du davon hältst. Wenn du Glück hast, passt sich dein Hund dann an und kommt doch zurück – weil er Angst hat oder sich eben unbehaglich fühlt und weil er so dein Schimpfen stoppen kann. Mit freiwilliger Kooperation hat das leider wenig zu tun. Und wenn dein Hund dann die Wahl zwischen dir und einer tollen Ablenkung hat, wird er sich in den meisten Fällen für die Ablenkung entscheiden.

Warum Schimpfen deinem Rückruf schadet

Leider führen Schimpfen oder andere Dinge, die es deinem Hund unbehaglich machen, dazu, dass dein Hund beim nächsten Mal in so einer Situation das Weite sucht und lieber den Abstand zu dir vergrößert.

Wenn dann keine Leine am Hund ist, wird das deinen Rückruf stark verschlechtern bzw. unmöglich machen. Oder dein Hund versucht, sich einfach das nächste Mal unauffälliger aus dem Staub zu machen, während du auf dein Handy schaust oder dich unterhältst. Nur, wenn du konsequent mit Belohnungen am Rückruf und an der Kooperation deines Hundes arbeitest, wird dein Hund freiwillig mehr auf dich achten.

Solltest du deinen Hund abrufen und es funktioniert nicht, darfst du dir gern selbst eine kleine liebevolle Kopfnuss geben, denn du hast die Situation falsch eingeschätzt und keine Schleppleine an deinem Hund. 😉

Das kann passieren, aber es ist für deinen Hund und auch für die Umwelt gefährlich. Die Kopfnuss solltest du dir also nicht zu oft geben müssen.

Auch solltest du die Leine oder die Schleppleine nicht für deinen Rückruf als Hilfe nutzen. Denn den Hund über die Leine zu angeln, ist zwar im Notfall okay und eine wichtige Sicherheit, aber damit kannst du kein freiwilliges zu-dir-Zurückkommen aufbauen.

Was tun, wenn der Hund nicht auf den Rückruf reagiert?

Versuche es nochmal

Ja, du sollst nicht mehrmals rufen – aber versuche, deinen Hund zu dir zurückzuholen und gib deinen Rückruf einfach erneut. Gerade wenn es gefährlich ist, kann es dir egal sein, wie oft du rufen musst. Es ist eh schon schief gelaufen und du musst mehr Training einplanen oder dein Training verbessern. Bleibe ruhig und behalte einen klaren Kopf! Panische Reaktionen bringen deinen Hund in diesem Moment auch nicht schneller zu dir zurück.

Kommt dein Hund dann zurück, dann leine ihn an und belohne ihn bitte trotzdem, denn er ist ja zu dir gekommen und hat sich anleinen lassen.

Der Hund kommt nicht zu dir ran?

Sollte dein Hund in deiner Nähe sein und nicht zurückkommen, dann atme einmal tief ein und aus und gehe entspannt zu ihm, um ihn anzuleinen. Und belohne ihn dafür, dass er sich hat anleinen lassen – denn deinen Ärger wird er trotzdem bemerken.

Wenn es dir öfter passiert, dass dein Hund sich nicht von dir anleinen lässt – dann hilft dir mein Anlein-Signal: Wenn dein Hund sich nicht anleinen lässt…

Und der wichtigste Punkt überhaupt:

  1. Danach sammelst du dich und fragst dich: Was hat deinen Hund so stark abgelenkt, dass er nicht abrufbar war?
  2. Wenn dein Ärger und deine Sorge verflogen sind, überlegst du dir, was du das nächste Mal in so einer Situation besser machen kannst – z.B. früher anleinen, besser die Umgebung im Blick behalten, diesen Ort meiden, solange die Kaninchen sich fortpflanzen… 😉
  3. Und am nächsten Tag überlegst du in Ruhe, was du im Training besser machen kannst und wie du gezielt bei diesen Ablenkungen die Kooperation deines Hundes steigern kannst.
  4. Überlege außerdem, ob du einen dieser drei Fehler machst: 3 Fehler, die dich deinen erfolgreichen Rückruf kosten

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Über die Autor*in

Ulrike Seumel

Ulrike Seumel ist Trainerin für Menschen mit Hund, Coach, Autorin und Gründerin von Dog It Right.

Mit Dog It Right begleitet sie Menschen und ihre Hund auf dem Weg zu einem glücklichen und unbeschwerten Leben.

Ihr Team und sie trainieren Hundehalter*innen, damit diese wissen, wie sie mit ihrem Hund umgehen. Die Menschen sollen Probleme erkennen, verstehen und lösen können. Dabei trainieren sie immer mit den Bedürfnissen und Stärken von Mensch und Hund.

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