Trennungsangst bei Hunden

von Ulrike Seumel

Wie sicher bist du dir, dass dein Hund entspannt allein bleiben kann und nicht unter Trennungsangst leidet? Bei Trennungsangst bei Hunden denken wir sofort an Hunde, die das Wohnzimmer auseinander nehmen oder heulen wie im Film. Doch bleibt es bei vielen Hunden unerkannt. Und das, obwohl Trennungsangst große Auswirkungen auf das Wohlbefinden des Hundes und auch des Menschen hat. Beide leiden und schnell muss dann eine dauerhafte Betreuung her.

Trennungsangst wird von uns Hundetrainer*innen meist als Trennungsstress bezeichnet. Im Hundegehirn wird in diesem Moment sogar eine eigene Emotion ausgelöst und das Schmerzzentrum des Hundes wird aktiv. Das Einzige, was dann für den Hund wichtig ist: Er muss, so schnell es geht, zurück zu seiner Bezugsperson. Die Verhaltensstrategien, die Hunde bei Trennungsangst zeigen, sind sehr verschieden und nicht immer sofort zu erkennen.

Warum du Trennungsangst bei Hunden schnell erkennen solltest

Trennungsangst wird von uns Hundetrainer*innen nicht umsonst als Trennungsstress bezeichnet, denn der Hund leidet in diesen Momenten unter großem Stress. Sein Ziel, zu seiner Bezugsperson zu gelangen, funktioniert (fast) nie und für viele Hunde wird es von Mal zu Mal schlimmer.

Damit entsteht ein sogenannter Hintergrundstress – jedes Mal, wenn der Hund allein ist, hat er etwas mehr Stress und die Zeit, um sich zu erholen, ist zu kurz. Wenn du dir einen Topf vorstellst, in den du immer wieder etwas Wasser reingibst und nichts davon wieder rausholst, wird der Topf irgendwann überlaufen. Dieser Hintergrundstress hat Auswirkungen auf das gesamte Verhalten des Hundes – Aggressions-, Angst- und auch Jagdverhalten können auftreten oder sich verschlimmern. Außerdem sorgt dauerhafter Stress auch für gesundheitliche Probleme.

Lesetipp: Was du wissen musst, um Verhalten bei deinem Hund zu verändern

Durch Hintergrundstress leidet die Impulskontrolle des Hundes und auch Angst vor lauten Geräuschen tritt bei vielen Hunden schneller auf. Das ist nicht verwunderlich: Der Hund ist allein und ihm geht es schlecht und er hört draußen laute Geräusche, die ihm Angst machen. Dadurch geht es ihm noch schlechter. Und auch umgedreht: Der Hund hat Angst, weil es knallt und schon geht es ihm schlechter, weil seine Bezugsperson fehlt.

Lesetipp: 3 Dinge, die du über Impulskontrolle beim Hund wissen solltest

Oft beginnt dann das Training am Aggressionsverhalten, am Jagdverhalten, an der Impulskontrolle oder am Angstverhalten. Und oft bringt dieses Training nur mäßige Erfolge, weil die Trennungsangst nicht erkannt und dem Hund nicht geholfen wird.

Daran erkennst du Trennungsangst bei Hunden

Es gibt kein einzelnes Anzeichen, was jeder Hund zeigt und wenn dein Hund beim Alleinbleiben nur eines dieser Dinge zeigt, kann er unter Trennungsangst leiden.

  • Stresssymptome wie Hecheln, Speicheln, angespannte Muskulatur
  • Geräusche wie Winseln, Jammern, Heulen und/oder Bellen
  • Vor der Tür oder anderen Durchgängen liegen
  • An Türen oder Barrieren kratzen.
  • Dein Hund schläft nicht und starrt stattdessen Richtung Tür, Fenster oder an die Wand.
  • Dein Hund wandert von Platz zu Platz und kommt immer nur kurz zur Ruhe.
  • Dein Hund überdreht oder zeigt, wenn du wieder da bist, Stresshecheln ohne erkennbaren Grund, z. B. abends an Tagen, an denen er allein war.
  • Dein Hund beschädigt Dinge in der Wohnung.
  • Dein Hund uriniert, kotet und/oder übergibt sich.
  • Der Hund zeigt während des Alleinbleibens motorische Unruhe.
  • Dein Hund regt sich auf, wenn du nach Hause kommst und fährt sich nur sehr schwer wieder runter.

Sobald der Hund laut wird, etwas beschädigt oder sich in der Wohnung entleert, wird schnell klar, dass er ein Problem hat. Aber viele Hunde, die unter Trennungsstress leiden, zeigen es nicht so deutlich. Dass dein Hund die ganze Zeit hechelt oder angespannt vor der Tür liegt und nicht schlafen kann, erkennst du nur, wenn du ihn ab und zu filmst oder mit einer Kamera live reinschaust. Auch beim Training am Alleinbleiben ist eine Kamera* goldwert, um die Trainingsfortschritte und auch Rückschritte zu erkennen.

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Du kannst mit der Furbo Hundekamera* live von deinem Smartphone aus bei dir zuhause reinschauen und das Alleinbleiben aufzeichnen. Außerdem kannst du mit deinem Hund sprechen und ihm Leckerlies zuwerfen, wenn du das möchtest. Und du kannst dich benachrichtigen lassen, wenn dein Hund bellt.

Wie oft solltest du checken, ob dein Hund allein bleiben kann

Auch wenn du davon überzeugt bist, dass dein Hund easy allein bleiben kann, solltest du einmal im Monat (oder auch gern öfter) live reinschauen oder ihn filmen, um dich davon zu überzeugen. So erkennst du schnell, wenn dein Hund doch Probleme bekommt und kannst ihn unterstützen. Trennungsstress kann sich leider das ganze Hundeleben lang entwickeln und tritt schneller auf, wenn dein Hund aufgrund von anderen Stressoren im Alltag belastet ist.

Wenn neue Kund*innen zu mir ins persönliche Training kommen, frage ich immer in einem Fragebogen vorher ab, ob der Hund allein bleiben kann – denn kann der Hund es nicht und ist öfter allein, leidet er ständig unter Stress, was Auswirkungen auf das komplette Verhalten des Hundes hat. Darum ist es wichtig, dass du Trennungsangst bei Hunden erkennst und es bei deinem Hund in regelmäßigen Abständen überprüfst.

Wenn du erkannt hast, dass dein Hund Probleme beim Alleinbleiben hat oder du Trennungsangst vorbeugen willst, findest du hier eine genaue Anleitung für das Training am entspannten Alleinbleiben:

Anleitung, wie du deinem Hund das Alleinbleiben beibringen kannst

 

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Über die Autor*in

Ulrike Seumel

Ulrike Seumel ist Trainerin für Menschen mit Hund, Coach, Autorin und Gründerin von Dog It Right.

Mit Dog It Right begleitet sie Menschen und ihre Hund auf dem Weg zu einem glücklichen und unbeschwerten Leben.

Ihr Team und sie trainieren Hundehalter*innen, damit diese wissen, wie sie mit ihrem Hund umgehen. Die Menschen sollen Probleme erkennen, verstehen und lösen können. Dabei trainieren sie immer mit den Bedürfnissen und Stärken von Mensch und Hund.

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