– die dir nur dein Leben schwer machen
Eine stabile, sichere und gute Bindung zwischen Mensch und Hund schafft sehr viel Lebensqualität. Sie sorgt dafür, dass für den Hund gesorgt ist. Außerdem sorgt sie bei Mensch und Hund für eine bessere Erholung nach stressigen Situationen oder unangenehmen Momenten, sie schafft emotionale Stabilität, Geborgenheit und Vertrauen.
Die Beziehung zwischen Mensch und Hund wird zum Anker – auch wenn der Alltag mal wieder schwierig wird. Umso wichtiger ist es, dass du dich als Mensch um eine gute Bindung zu deinem Hund bemühst. Dein Hund ist “nur” ein Hund und kann sich seine Bindungspartner*in meist auch nicht allein aussuchen.
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1. Bindung zwischen Mensch und Hund erkennst du eindeutig an…?
Eine stabile und gute Bindung erkennst du an freiwilliger Kontaktaufnahme, Kooperationsbereitschaft, Pflegeverhalten, Kontaktliegen, Kuscheln … oder sogar am Ausflippen und Freuen, wenn der Mensch nach Hause kommt.
Diese Dinge werden oft einer guten Bindung zugeschrieben. Und ja, sie können auf eine gute und sichere Bindung hinweisen, aber es muss nicht alles zutreffen – denn es kommt darauf an, ob dein Hund generell ein Bedürfnis nach diesen Dingen hat.
Kuscheln und kontaktliegen
Ein Neufundländer mit gefühlten 100kg Fell wird im Sommer sicher nicht gern in deinen Armen auf dem Sofa kuscheln – das ist einfach zu warm. Und du wirst vielleicht auch nicht so gern mit deinem Neufundländer kuscheln wollen, wenn er sich gerade nach dem Schwimmen im Sand frisch paniert hat. Das bedeutet natürlich nicht, dass keine Bindung mehr da ist. 😉
Unsere Ridgeback Hündin Ami findet kuscheln total überflüssig und zeigt auch nur selten kontaktliegen. Wenn sie das möchte, dann kommt sie von allein. Sie mag es gar nicht, wenn wir das einfach so machen… Ihr Bedürfnis wird von uns akzeptiert und ich bin mir sicher, dass trotzdem eine gute Bindung da ist, denn zu einer guten Bindung gehört ja auch, dass die Bedürfnisse des anderen erkannt werden. Und hey, dein Hund kann sich nicht in dich hineinversetzen und deine Bedürfnisse immer erkennen. Du als Mensch hast aber die Fähigkeit, dich in deinen Hund hineinzuversetzen und zu erkennen, dass Kuscheln und Kontaktliegen einfach nicht sein Fall sind oder ihn etwas davon abhält – wie zum Beispiel Schmerzen.
Pflegeverhalten
Unsere Hunde zeigen uns gegenüber nur sehr selten und wenig Pflegeverhalten – nur Paco leckt uns manchmal an den Armen, wenn wir ihn streicheln. Ami und Ascii lecken gern mal an unseren Mundwinkeln, aber das fällt für mich nicht unter die Kategorie Pflegeverhalten.
Also mach dir keine Sorgen, wenn dein Hund dir nicht die Arme, Beine oder deine Ohren sauber leckt – Pflegeverhalten ist ein Bindungsverhalten, aber nicht jeder Hund zeigt es.
Lecken muss auch gar kein Pflegeverhalten sein. Viele Hunde in meinem Training lecken mich beim ersten Kennenlernen an – sie lecken an meinen Händen, lecken an meinen Ohren und auch mal an meinen Mundwinkeln. Und nein, ich bin keine Supertrainerin, die durch ihre telepathischen Hundeflüsterin-Fähigkeiten innerhalb von fünf Sekunden eine Bindung zu fremden Hunden aufbaut. 😉 Die Körpersprache von Hunden solltest du immer genau betrachten und nicht zu schnell interpretieren.
Lesetipp: Warum du die Körpersprache deines Hundes verstehen musst
Kooperationsbereitschaft
Du gehst mit deinem Hund Gassi und ca. 100 Mal schaut er dich von allein mit strahlenden Augen an? Er läuft ständig 10cm neben deinem Bein und guckt immer, was du tust? Das sieht ziemlich gut aus, aber wie viel hat das mit Bindung zu tun? Weniger als du denkst.
Es gibt Hunde, die wurden seit hunderten von Jahren dafür gezüchtet und selektiert, eng mit dem Menschen zusammenzuarbeiten und von allein Kooperation mit dem Menschen zu suchen und zu zeigen. Bei diesen Hunden ist es super einfach, Kooperation und Aufmerksamkeit zu trainieren. Diese Hunde haben nicht so ein großes Interesse an der Umwelt wie am Menschen. Mein Paco ist so ein Hund – wenn er jetzt mit dir Gassi gehen würde, würde er dich auch nicht ignorieren und nur links liegen lassen. Er mag Menschen, den Kontakt zu Menschen und als Hütehund ist Kooperation mit Menschen ihm in die Wiege gelegt worden.
Andere Hundetypen hingegen wurden dafür geschaffen selbstständig zu arbeiten und das nicht direkt mit dem Menschen. Zu den Bedürfnissen dieser Hunde gehört die Umwelt und in erster Linie nicht die Kooperation mit dem Menschen.
Bei diesem Hundetyp scheint es oft so, als würde er sich gar nicht wirklich für den Menschen interessieren – zumindest wenn der Mensch mit diesem Hund draußen unterwegs ist.
Eine Selektion von hundert Jahren bei einem Cocker Spaniel, der bei Wildgerüchen die Nase auf den Boden nehmen und stöbern soll, kann keine gute Bindung zwischen Mensch und Hund ausknipsen.
Bindung = Aufmerksamkeit?
Um die Aufmerksamkeit zu trainieren, brauchst du bei jedem Hund ein gutes und strukturiertes Training. Es wird sehr viel einfacher sein bei Hunden, denen es Spaß macht, mit dem Menschen zusammenzuarbeiten und es wird dich mehr Training kosten bei Hunden, die nicht dafür geboren sind, mit Menschen zusammenzuarbeiten.
Für mich hat es nichts mit Bindung zu tun, dass meine Hunde draußen freiwillig Kontakt zu mir aufnehmen – das habe ich trainiert und das kann ich auch mit jedem mir fremden Hund erabeiten. Aber natürlich ist es für meine Hunde viel angenehmer, draußen mit mir Kontakt aufzunehmen, wenn eine gute und sichere Bindung da ist – denn die geht immer mit Vertrauen einher und meine Hunde haben nichts zu befürchten, wenn sie meinen Kontakt suchen. Egal wo und egal wann.
Lesetipp: Was jeder über Strafe im Hundetraining wissen sollte
Ausflippen und riesige Freude, wenn der Mensch wieder nach Hause kommt
Wenn ein Hund sehr sehr aufgeregt ist, wenn sein Mensch nach Hause kommt – ist das für mich erst mal ein Zeichen von Trennungsstress. Und da muss natürlich etwas getan werden. Ich persönlich freue mich über jeden Hund, der entspannt bleibt, wenn der Mensch nach Hause kommt – denn dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass das Alleinbleiben für den Hund entspannt war.
Es gibt keine festen Anzeichen für eine gute und sichere Bindung zwischen Mensch und Hund, an denen du mit 100% Sicherheit sagen kannst, dass eine Bindung da ist und dass sie auch noch gut ist. Lass dich nicht stressen, wenn du andere Hund-Mensch-Teams beobachtest und glaubst, dass diese eine viel innigere Bindung haben.
2. Reine Handfütterung bringt es!
Reine Handfütterung bringt oft mehr Nach- als Vorteile. Und sie allein schafft sicher keine gute Bindung, denn zu einer guten Bindung gehört sehr viel mehr.
In einer guten Bindung und Beziehung zu deinem Hund musst du die Grundbedürfnisse deines Hundes stillen – dazu gehört Futter in ausreichender Menge. Wie du deinen Hund fütterst, spielt dabei erst mal eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist nur, dass dein Hund nicht alles Futter nur in stressigen Trainingssituationen bekommen sollte – ob aus der Hand, aus dem Napf oder unterwegs.
Wir füttern unsere Hunde zweimal am Tag aus dem Napf zu Hause, dazu gibt es mal einen Kong oder andere Futterspielzeuge und dann gibt es noch ein paar Futterbelohnungen unterwegs, die ganz verschieden gegeben werden. Reine Handfütterung habe ich noch nie in Training eingesetzt, weil ich sie nicht für notwendig halte.
Zu einer guten Bindung gehört es, positive Interaktionen miteinander zu haben und das kannst du perfekt in Trainingssituationen verstärken, bei denen dein Hund Erfolge hat und du mit verschiedenen Belohnungen arbeitest. Und für ein gutes und erfolgreiches Training braucht es verschiedene Belohnungen, das bringt mehr Spaß und vor allem mehr Bedürfnisbefriedigung für deinen Hund.
Lesetipp: Wie du lernst, die Bedürfnisse deines Hundes zu nutzen und nicht gegen sie zu kämpfen
3. Der Klassiker – mit einer guten Bindung klappt alles im Training!
Training ist ohne Bindung möglich – durch ein gutes, faires und freundliches Training kannst du eine gute Bindung zwischen dir und deinem Hund aufbauen. Ihr beide tauscht dann freundliches Verhalten aus, was gute Gefühle schafft und die Bindung stärkt oder sogar erst entstehen lässt.
Aber nur, weil eine gute Bindung zwischen dir und deinem Hund da ist, bedeutet es noch lange nicht, dass er sich deshalb von einem fliehenden Reh abrufen lässt.
Damit dein Hund, der sich sehr für das Jagen interessiert, ein fliehendes Reh laufen lässt, sich abwendet und zu dir kommt, braucht es ein gut strukturiertes Training am Rückruf und am Jagdverhalten deines Hundes.
Ein gute Tiertrainer*in kann auch mit Tieren trainieren und ihnen Verhalten beibringen, auch wenn sie das Tier überhaupt nicht kennt oder dieses Tier nicht wie ein Hund eine Bindung zu einem Menschen aufbauen kann. Deshalb setz dich damit auseinander, wie dein Hund lernt und wie du ihm das Verhalten beibringen kannst, was du für deinen Alltag mit ihm brauchst.
Wenn zu deinem Alltag ein gutes Training über Erfolge und Belohnungen gehört, ist das die beste Chance, eine gute Bindung zwischen dir und deinem Hund aufzubauen. Vergleiche deinen Hund nicht ständig mit anderen Hunden und deren Verhalten, denn du siehst bei anderen Hunden immer nur einen kleinen Ausschnitt und jeder Hund ist und bleibt ein Individuum.
Fazit
Ich weiß also auch nicht, ob meine Hunde eine gute Bindung zu mir haben – da sie aber anscheinend gern hier leben, sich hier wohlfühlen, ich freundlich mit ihnen arbeite und sie sich nicht vor mir fürchten müssen, gehe ich jetzt einfach davon aus, dass eine Bindung vorhanden ist. Und selbst wenn nicht – uns geht es allen gut damit. 😉
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